Montag, 26. Dezember 2011

Deformiert und laut

Heute mal ein Hinweis in eigener Sache: Die Autoren dieses Blogs sind heute Abend zu hören, auf Radio X von 20-22 Uhr. Das heißt im Raum Frankfurt auf 91,8 FM per Antenne oder auf 99,85 im Kabel. Für alle anderen gibt es einen Livestream auf www.radiox.de. Viel Spaß und schöne Restweihnachten noch. Mit der Besinnlichkeit ist es dann ab 20 Uhr vorbei ;-)

Freitag, 11. November 2011

Intelligenz wo man sie nicht vermutet.

Also ich habe ja schon davon gehört, dass man die kleinen Biester pränatal mit Mozart oder ähnlichem beschallen kann, in der Hoffnung, dass es mal ein Wunderkind wird und eben kein versoffener Nazi, der bis ins hohe Alter daheim bei Mutti hockt. Und auch davon, dass so ein Kind gerne mal boxt, tritt oder sonst wie, noch im Mutterleib, auf sich aufmerksam macht. Aber dass so eine Blage in ihrer Entstehung nun angeblich sinnhafte Morsezeichen gibt und nichts besseres zu tun hat, als darum zu bitten, nüchtern auf die immer blöder werdende Menschheit losgelassen zu werden, das wusste ich wirklich nicht. Dabei dachte ich immer, die Frühförderer machten sich vor Freude ins Höschen, wenn das kleine irgendwann "Mami" oder "Papi" durchs Erbrochene säuselt. Naja, man lernt eben nicht aus.

Dämliche Kampagne
Und just als ich dachte, ich hätte die am wenigsten erwartete Intelligenz getroffen, stolpere ich in den unten gezeigten Kühlschrank, der mitten auf dem Bürgersteig stand und das abgebildete Signet trug. Und wieder dachte ich "Ui!". Also wenn es jetzt "Durchgang verboten"-Schilder für Mikroben gibt, dann können die Biester also lesen? So klein und so gebildet? Ich sag' ja, man lernt nicht aus.

Aber wenn es so einfach ist, warum dann nicht ein solches Schild gleich vor die Wohnungstür, statt erst an den Kühlschrank? Arrangiert man sich mit den Mikroben so weit wie möglich, weil die Machtübernahme ansonsten demnächst ins Haus steht? "Kommt ruhig in meine Wohnung, aber verschont den gekühlten Gerstensaft", ist das die Marschrichtung? Und warum dann nicht auch "Stop Milben" oder noch konsequenter "Stop Staub"? Es ist ein Kreuz mit dieser Welt, dass nie irgendjemand etwas zu ende denkt.

Ich bastle jetzt Stopschilder.

Gesehen auf einem Kühlschrank, der – konsequenterweise – auf seine Abholung für den Sperrmüll wartete.

Mittwoch, 9. November 2011

Geht vor fair

Ist es nicht erstaunlich, dass Fairness immer dann beschworen wird, wenn sie nicht gemeint ist, und/oder von Menschen oder Institutionen propagiert wird, die weder das Recht noch die moralische Basis haben, Fairness einzufordern?

Da werden vor Fußballspielen Wimpelchen getauscht und Fahnen hochgehalten und es wird Fairness gelobt – von Mannschaftskapitänen, die es eigentlich besser wissen. Ich stelle mir dabei vor, das vorher irgendein fetter, korrupter Funktionär entweder mit der Knarre oder – wahrscheinlicher – mit zusätzlichen Scheinchen gewedelt hat, damit es zu derart verlogenen Verbrüderungen kommt. Denn es geht im Fußball nicht um Fairness. Es geht ums Gewinnen und es geht um Geld.

Fair bedeutet laut Duden: “den Regeln des Zusammenlebens entsprechend; anständig, gerecht im Verhalten gegenüber anderen". Erst in seiner zweiten Bedeutung steht - für den Sportbereich: "den (Spiel-)Regeln entsprechend und kameradschaftlich". Keine der beiden Beschreibungen hat irgendetwas damit zu tun, was da zelebriert wird. Und man möge mich nicht falsch verstehen: Ich mag das Gekicke, aber ich lass mich einfach so ungern verarschen. Da sprechen doch Sportreporter tatsächlich davon, ein Spieler habe den anderen fair vom Ball getrennt. Dabei hat er in der Regel nur Glück gehabt, dass er den Ball traf und sein Gegenspieler erst anschließend den Abflug gemacht hat. So ein Bein kann sich ja auch nicht in Luft auflösen. Einigen wir uns also darauf, dass der Spieler seinen Gegner regelgerecht vom Ball getrennt hat – wenn's gut läuft. Das Gequatsche von “fair” ist purer Unsinn. Fair (anständig, gerecht) wäre, wenn der Spieler einsähe, dass er seinen Gegner ohnehin nicht erreichen oder sich noch vor ihn stellen kann und ihn einfach laufen ließe. Aber das wiederum will keiner sehen – ebenso wie Fairness-Gelöbnisse. Zur Sache gehen muss das und gewonnen werden muss. Im besten Fall von der Mannschaft, derer man sich als Fan bezeichnet. Auf Fairness ist dabei geschissen, es sei denn, der Gegner verhält sich regelwidrig. Dann ist großes Buhen und Meckern; bei rüden Fouls der Heimmannschaft vielleicht mal ein "Ups ...".

Und die Geschichte dieses armen Wörtchens “fair”, das vielleicht mal für irgendwas gestanden hat, geht weiter – zunächst im Sport. Denn auch bei der Formel 1 wird vom fairen Platzmachen und unfairem Dichtmachen gesprochen – je nachdem, ob der schnellere Hintermann nun am Vordermann vorbeikam oder eben nicht. Oh bitte! Auch diese Jungs setzen sich nicht zum Kindergeburtstag in ihre Boliden oder nur deshalb, weil sie kleine Schwänze haben. Sie wollen ein Rennen gewinnen, bestenfalls eine ganze Meisterschaft. Auch hier geht es nicht um “fair”. Es geht darum, regelgerecht zu fahren und Erster zu werden. Wenn man – innerhalb der Regeln – einen potenziellen Gegner ausbremsen kann, dann wird das gemacht. Punkt. Beim Sport gilt “geht vor fair” und nicht umgekehrt. Es ist nicht wichtig, was fair ist, sondern es ist wichtig, was noch im Rahmen der Regeln getan werden kann, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Und Vorteile für einen können schon per Definition kaum fair für den anderen sein. Wenn also Fairness eines Tages tatsächlich Einzug in die genannten Sportarten hielte, dann würde niemand mehr damit Geld verdienen, denn es wäre stinklangweilig. Kein berstendes Blech in der Formel 1 und im Fußball gewänne immer die Mannschaft mit den schnellsten Läufern. Tischfußball dürfte dann aufregender sein.

Wenn also schon von Fairness fabuliert wird, im Sport, dann seid doch so fair und steht endlich dazu, dass es in all diesen männerdominierten Spielen selbstverständlich schwule Mitkämpfer gibt. Es wäre wohl gerecht und kameradschaftlich, wenn diese – sobald sie im Profilager angekommen sind – nicht mehr Frauen heiraten und ihre sexuellen Neigungen verstecken müssten, sobald sie in der Kabinendusche damit fertig sind, sich gegenseitig zu lutschen. Hier wäre fair tatsächlich spannend, aber hier scheint es aus irgendwelchen Gründen nicht angebracht zu sein – und das, wo ich mir kaum etwas öffentlich Schwuleres vorstellen kann als das Gefummele nach einem Tor. Hier geht konform vor – erneut nicht fair.

Grotesk wird es um das Wörtchen “fair” – und zwar so sehr, dass einem beim Lachen Bröckchen mitkommen –, wenn von einem fairen Prozess die Rede ist. Egal in welchem Zusammenhang, es ist in der Regel gelogen. Vielleicht gab es so was wie einen fairen Prozess irgendwann einmal – am Marterpfahl oder per Duell. Die Kirche hat in ihrer Geschichte auch eine Reihe fairer Prozesse durchgeführt – ach nein, das waren ja kurze. Na, ohnehin ein anderes Thema. Heutzutage gilt für mich: Ist die Sachlage klar, weiß ich nicht, wozu ein Prozess überhaupt gut sein soll. Ich traue juristisch ausgebildeten Personen zu, ein Strafmaß festzulegen, das der Tat angemessen ist. Ist die Sachlage unklar, gewinnt im sogenannten fairen Prozess letztlich derjenige mit dem Geld für die teurere anwaltliche Vertretung. Wieder gilt: “geht vor fair”.

Was hingegen gar nicht geht, ist, wenn der Weltpolizist USA irgendwo auf der Welt Fairness oder – wie zuletzt – zum Beispiel einen fairen Prozess gegen Gaddafi forderte. Äh, wie bitte? Wer fordert da? Und mit welchem Recht? Zuallererst habe ich mal gelernt, dass Staaten souverän sind. Wenn also irgendein Revolutionär irgendeinem Staatschef kurzen Prozess macht (in dem Fall möglicherweise sogar einen fairen), dann mag das die Personen innerhalb dieses Staates betreffen, sonst aber geht's keinen was an. CIA und FBI warten auch nicht ganz dringend darauf, dass Europol sich mal des Kennedy-Attentats annimmt. Im Grunde geht es schon keinen anderen Staat etwas an, wenn der Diktator eines souveränen Staates sein Volk schlecht behandelt. Natürlich darf das Konsequenzen in der Zusammenarbeit haben, aber vielleicht fällt jemandem mal etwas anderes ein, als Waffen an immer den aktuell weniger gruselig wirkenden Teil solcher Auseinandersetzungen zu liefern. Ach ja, eingefallen ist der NATO und den USA etwas: kräftig mitspielen. Den souveränen Staat Libyen bombardieren, Rebellen mit Waffen und Logistik unterstützen und gleich im Nebensatz einen fairen Prozess für Gaddafi fordern.

Vielleicht ist es tatsächlich fair, sich um das Wohl der Menschen auf der ganzen Welt zu kümmern – notfalls mit Gewalt. Dann wäre es aber doch anständig und gerecht, diesen Luxus allen Erdbewohnern zukommen zu lassen und nicht nur immer jenen, die gerade das Glück oder Pech haben, über Öl zu wohnen. Speziell in Afrika, aber wohl auch in großen Teilen Asiens könnte dieser neue, faire Ansatz für reichlich Spaß sorgen – zumindest  für die Waffenhändler, die einzig faire Organisation bei solchen Veranstaltungen, beliefert sie doch alle Teile gleich und gerecht anhand der jeweiligen Zahlungsbereitschaft. Ein Kriterium, ganz ohne lästige Emotionen und andere Unsachlichkeiten.

So viel also zur Fairness, die hier hergeheuchelt werden muss, um einen Eingriff kleinzuquatschen, der in einem fairen Verhältnis gar nicht vorkommen kann. Weder haben sich die libyschen Rebellen jemals gegenüber der NATO in irgendeiner Weise hervorgetan, sodass ihnen diese Gegenleistung zu schenken wäre, noch hat der Staat Libyen NATO oder USA auf eine Weise attackiert, dass sein Regime nun der Fairness halber zu stürzen sei. Ich möchte die Bewohner Afghanistans fragen, wie fair sie es eigentlich finden, dass die Fairness-Polizei ihr Land seit zehn Jahren mit einem versteckt und offen gefochtenen Krieg überzieht, weil ein paar Bekloppte mit Flugzeugen ins World Trade Center geflogen sind. Hier steht ein einziger Tag gegen 3650 Tage. Und die Verantwortlichen für diesen Krieg fordern Fairness? Dieselben verlogenen Schleimer, die Killerkommandos durch die ganze Welt schicken und alte Männer, wahlweise in Höhlen oder pakistanischen Unterschlupfen, einfach abknallen, erklären der Welt, was fair bedeutet? Ich finde es nicht fair, wenn ein solch groteskes Weltbild Begriffe erklärt. Mancher wusste vorher vielleicht wirklich nicht, was fair bedeutet, und nun weiß er es auch nicht – ganz und gar nicht. Aber offenbar hat ja die Bedeutung des Wortes “fair” speziell für die USA schon seit geraumer Zeit eine Bedeutung, die sich ihren Gegenübern entzieht. Ich bin sicher, die Indianer hatten für das, was ihnen als Fairness verkauft wurde, ganz andere Begriffe (die meisten kann man ja nicht mehr fragen), und dass die Schwarzen des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts fair genauso buchstabiert haben wie ihre weißen Herrscher, bezweifle ich. Und hat eigentlich den Gefangenen von Guantanamo irgendwann mal jemand ihre Rechte vorgelesen? Ein fairer Prozess. Bullshit!

Zuletzt noch zu den wenigen Ausnahmen, in denen ich finde, dass fair nicht mehr dran ist. Den Attentätern auf das WTC stand aus meiner Sicht zum Beispiel kein fairer Prozess mehr zu. Nicht, dass sie in den USA einen hätten erwarten dürfen, schaut man darauf, wie es den angeblichen Hintermännern geht. Aber diese Jungs hatten sich ja ohnehin zusammen mit den Ermordeten ins Jenseits geflogen und waren möglicherweise reichlich enttäuscht, als sie einfach verpufft sind und sich die Belohnung im muslimischen Paradies nicht einstellen wollte. Sei's drum, weg damit. Und liebe Norweger: Verschwendet doch einfach keine Zeit, keine Ressourcen und überhaupt nicht mehr einen Cent aus der Staatskasse für einen Prozess gegen Anders Breivik. Zum einen weiß man nie, wann man das Geld noch für eine Bankenrettung braucht, zum anderen ist es rausgeschmissen. Jemand, der sich so bewusst aus den Regeln der Gesellschaft ausklinkt, der bewaffnet auf eine Insel zieht, um wahllos Menschen abzuknallen, verdient es nicht mehr, anhand gesellschaftlicher Regeln bemessen zu werden. Und es ist mir auch egal, ob da ein Knall diagnostiziert wird, selbst wenn psychiatrische Gutachten einen anderen Namen dafür haben würden. Es interessiert mich nicht. Jede weitere Beschäftigung mit einem solchen Arschloch bindet Ressourcen, die anderswo benötigt werden. Will sich jemand mit dem Fall befassen, weil das so wahnsinnig spannend ist, soll er das gefälligst in seiner Freizeit tun und nicht auf Staatskosten. Ich bin sicher, auch im sonst so entspannten Norwegen gibt es ein paar Fälle, bei denen sich das Bemühen um eine Heilung lohnte; jemand wie Breivik ist kein solcher Fall. Sperrt ihn weg, füttert ihn, gebt ihm was zu lesen und was zu schreiben, und wenn er ein besserer Mensch werden will, dann kann er das in seiner Zelle tun und sich schriftlich äußern. Das ist menschlich genug und es ist tatsächlich fair. Wer zum Killer wird, hat keinen Anspruch mehr darauf, nach den Normen behandelt zu werden, die er schwer bewaffnet ins Klo gespült hat. Das ist mir eine einfache Gleichung, eine faire Rechnung. Und sollte er finden, dass sein trostloses, verkorkstes Dasein keinen Weg zur Besserung findet und den Aufwand, es weiterzuleben, nicht wert ist, dann lasst ihn gehen. Menschen zu töten halte ich für unfair, sie wider ihren Willen am Leben zu halten, aber auch. Wer auf diese Weise seine lebenslange Haft verkürzen will, hat meinen Segen.

Und vielleicht ist der am wenigsten faire Prozess, dem wir in unserer westlich-fortschrittlichen Denkweise unterliegen, der, dass das Ende unseres Lebens nicht selbstbestimmt sein darf. Richter, die wir nicht kennen und nie kennenlernen, haben es für Unrecht erklärt, das eigene Leben zu beenden - und das, obwohl wir doch alle sterben. Aber das ist ein anderes Thema, bei dem aber eben auch leider “geht vor fair” gilt. Nur wem das nützt, ist viel schwieriger zu bestimmen.

Freitag, 21. Oktober 2011

Liebe Bildzeitung

Sagt mal, Ihr Bild-Leute: Seid Ihr von Sinnen, betrunken oder sonstwie noch über eure ansonsten ja bereits grenzwertigen Verhältnisse beeinträchtigt? Was bekommen wir nach Gaddafis Leichenbild als nächstes zu Gesicht? Helmut Kohls letzten Beischlaf, den Herr Diekmann als Kohls Trauzeuge live filmen durfte? Oder: "Hier wird gerade ein Kind missbraucht!"?

Aber wollen wir gerecht bleiben, denn scheinbar haben Millionen Deutsche ein ebenso unterentwickeltes Schamgefühl und sitzen feixend oder schockheuchelnd vor dem Foto eines Toten, der es ja eh nicht besser verdient hat.

Mich macht derartige Rach- und Blutlust nur noch sprachlos und es beschämt mich, dass so etwas in Ständern auf offener Starße stehen darf. Und ich weiß, warum ich mir die Finger an einem solchen Blatt einfach nicht schmutzig machen möchte.

Danke der Erinnerung, fast hätt´ich´s vergessen.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Glauben? aber wem?

Ich liebe Talkshows. Da wird geredet. Und geredet. Und geredet. Egal wer, glaub ich, Hauptsache, er oder sie kann reden. Diesmal war Sandra Maischberger am Start, genau die, die einst so hoffnungsvoll in NTV (oder war´s N24?) begann und nun gandenlos jeden auf Ihrer Couch Platz nehmen lässt, der gerade zu schnappen ist.

Diesmal waren es Euro-Gegner und -Befürworter. Allen voran Hans-Olaf Henkel. Wer um Himmels Willen hat diesen Menschen nach seiner Begnadigung BDI eigentlich wieder vor die Kameras gezerrt? Plasberg war´s, glaube ich, denn der bittet ja wirklich jeden in seine Talkshow mit Publikumsbeteiligung. Sogar Utz Claassen.

Dann die Uschi von der Leyen, die siebenfache Mutter der Nation, die nun zu jedem Thema fleißig vor sich hinplaudert, nur nicht zu dem ihr aufgetragenen (mit Hartz-IV kann man derzeit natürlich auch wenig Furore machen, da empfiehlt sich eh die letzte Folge von "entweder Broder"!). Also eine Ärztin (und siebenfache Mutter), die uns etwas über komplexe Finanzpolitik erzählen mag, und das auch nur, weil sie Kanzlerin werden möchte.

Weiter mit Marie-Christine Ostermann, der Bundesvorsitzenden "Junge Unternehmer", die mittlwerweile nicht mehr ganz so schnappatmet, aber trotzdem pausenlos ihre wenigen Thesen vertritt, die sie sich in ihrem kleinen Köpfchen so zurechtgelegt hat. Frau Ostermann gehört übrigens zu denenigen, die sich so unbemerkt in die Talkshowgastriege eingeschmuggelt haben und von denen keiner so recht weiß, was sie da eigentlich wollen (außer Ihre wenigen Thesen vertreten, aber das könnte sie ja auch in einem Blog oder so).

Wäre noch Professor Biedenkopf zu nennen (der die Chuzpe hat, gegen den Kanzler a.D. zu reden) und Sarah Wagenknecht, die ich (zugegeben) sehr mag, schon weil Sie immer den Eindruck macht, als verstünde sie das Geplapper Ihrer MitstreiterInnen schon deshalb nicht, weil es für ihr komplexes Denken viel zu seicht ist (siebenfache Mütter müssen ja nicht immer auch gleich intelligent sein.)

Also gehts los: Henkel will Europa in zwei Zonen unterteilen, v. d. L. will Kanzlerin werden, Ostermann will Geld verdienen, Biedenkopf ist klug und Wagenknecht (finde ich) auch. Wenn ich nun die persönlichen Vorurteile mal weglasse, dann hört sich am Ende aber alles recht plausibel an, aber wie es in Talkshows so ist, will das die Frau Maischberger natürlich nicht, sondern kaum habe ich mich (unwissend) kopfnickend committed, wird von der Gegenseite das nächste Argument in den Ring geworfen, das sich, Vorurteile mal ausgenommen, außer bei v. d. L. auch wieder ganz recht anhört.

Am Schluss bleibe ich ratlos zurück, bin weniger schlau als zuvor, überlege mir, auf das Occupy-get-together zu gehen und frage mich, ob das denn dann aber wirklich der richtige Weg ist. Was wollen die denn überhaupt und: wird alles besser, wenn das, was die wollen, auch umgesetzt wird? Oder sind die Occupy-Leute am End genauso schlau wie die Piraten, die ich ja schon wählen würde, wenn ich nur wüsste ... wem ich glauben soll.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Wut? Aber auf was?

Ganz schön wütend, alles so, in letzter Zeit. Jeder ist wütend auf jeden.

Die Geberstaaten auf Griechenland, die Griechen auf Ihren den Staat (den sie aber alle ausschlachten, indem Sie Geld offenbar auf Schritt und Tritt an ihm und somit auch an sich vorbeischmieren), die griechische Regierung auf die Geberländer, weil sie nicht geben wollen, die Geberländer, die selbst nix haben auf die, die noch ein bisschen haben und das jetzt geben wollen, die Menschen auf die Banken, die aber selbst nicht mehr wissen, was sie tun sollen und die Regierungen auf das Volk, weil es nicht mehr so will, wie sie wollen.

Arme sind wütend auf Reiche, weil sie sich nicht vorstellen können, wie die zu so viel Geld gekommen sind, wo sie doch so wenig haben, ergo müssen die Reichen ihr Geld von ihnen, den Armen, haben.

Die Intellektuellen sind wütend auf die Doofen, weil sie an der Misere aus ihrer Sicht Mitschuld tragen, sind wütend auf die Schmierensender, die den Rest Hirn mit Bauer-sucht-Frau noch rausblasen un wieder auf die Doofen, weil sie sich damit einfangen lassen.

Die Reichen sind wütend auf die Armen, weil die sie aus ihrem Traum aufzuwecken drohen. Der Westen ist wütend auf den Osten (wegen des Solis) und das ganze Land ist wütend auf den Nahen Osten, wo die Menschen, die ihr Leben in Gefahr gebracht haben nun wütend auf alle anderen sind, die nun die Revolution in Gefahr bringen, weil wieder die gleichen machtgierigen Menschen die nächste Diktatur anzetteln.

Die ganze Welt ist wütend auf die Juden, die wiederum wütend auf die Palästinenser sind, die ihr Land zurückfordern, das ihnen die genommen haben, die einst wütend auf die waren, die Israel im Zaum halten soll.

Machthabende sind wütend auf die Opposition, die zwar auch nur an die Macht will, in diesem Zuge aber noch die ein oder andere Ungerechtigkeit auszusprechen wagt - bis sie selbst an der Macht ist.

Autonome sind wütend auf Unautonome und merken dabei garnicht, wie Unautonom sie selbst sind, Vegetarier sind wütend auf Fleischesser und Nichtraucher auf Raucher, Dicke auf Dünne, weil sie die Krankenkassen belasten und Leistungsstarke sind wütend auf Ausgebrannte, weil sie nun die ganze Arbeit mitmachen müssen.

Unser Problem, so scheint es mir, ist nicht die Ungerechtigkeit auf dieser Welt, sondern es ist die Wut, mit der wir dieser Ungerechtigkeit begegnen, weil wir immer glauben, dass sich diese Ungerechtigkeit nur gegen uns richtet, nie gegen die Anderen.

Und um dann diese gefühlte Ungerechtigkeit wenigsten etwas ins Lot zu bringen, tun wir genau das, was wir den Anderen vorwerfen, wir bringen ihn um, zünden ihn an, stellen ihn an den Pranger, plündern ihn und fühlen uns unendlich gut dabei. Und wenn alles vorbei ist und wir unsere Posten gesichert haben, weil wir Revolutionsführer oder Terrorchef oder Chef oder Betriebsratsvorsitzender geworden sind, dann schauen wir wieder angewidert nach unten zu all denen, die uns selbst nun ungerecht finden und finden das alles so ungerecht, dass wir mit der Unterdrückung, die wir einst bekämpft haben, wieder von vorne beginnen.

Und so werden aus 68ern, die einst gegen das Establishment angekämpft haben 2011er, die selbst dazu gehören, Steinewerfer werden zu Politikern und Arme, die einst gegen die monetäre Ungerechtigkeit angegangen sind, werden Banker, die nun selbst in den Türmen sitzen und verächtlich nach unten lächeln und die, die Autos angezündet haben werden solche, die Autoanzünder bei der Polizei melden.

Das Einzige, was beständig überdauert ist das, was dann immer wieder für das sorgt, was wir doch alle immer irgendwie loswerden wollen, in Wochenendseminaren, im Buddhismus, mit Geld und Erfolg oder indem man Blogs schreibt: Die Wut.

Geholfen hat sie, sind wir ehrlich, in den wenigsten Fällen, kaputt gemacht hat sie schon so unendlich viel, denn sie hält sich, das ist das perfide an ihr, selbst aufrecht, ein emotionales Perpetuum Mobile sozusagen, das nicht aufhört, solange man sich ihr hingibt. Und das tun wir mit Leidenschaft.

Und das ist dann auch die ursprünglich Bedeutung. Wut stammt vom lateinischen Furore ab und kommt, wie so vieles vermutlich, aus dem Theater, bedeutet „rasender Beifall“ und „Leidenschaftlichkeit“.

Verrückter Weise ist es wohl gerade diese fehlende Leidenschalftlichkeit, die uns so wütend werden lässt, dass wir wenigstens in Einem Leidenschaftlich sein können: In Wut und Zerstörung.

Das aber ist wenig zielführend und nachhaltig. Nachhaltigkeit aber wäre dann ja auch wieder so ein Thema, das dann aber auch besser in einem neunen Blog erörtert werden soll - da könnt ich doch grad wieder wütend werden!

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Burn Baby burn.

Berliner Linke,
ich wurde ja erzogen, ein Anschreiben mit "Liebe…" zu beginnen, aber wenn daraufhin direkt "Berliner" folgt, dann kann ich das nunmal nicht. Wer mich kennt, weiß, dass ich die Hauptstadt sowie die meisten ihrer Bewohner schlicht Scheiße finde. Aber zurück zu meinem Anliegen.
Ich hab' nix dagegen, wenn Ihr die eine oder andere Nobelkarosse anzündet. Das kapier ich, die Stoßrichtung ist klar und in den meisten Fällen zahlt Ihr ja letztlich selbst dafür, denn die Versicherungen holen sich das Geld doch vom Einzahler wieder. Irgendwie beißt sich auch diese Katze also in den Schwanz, aber die Geste finde ich erstmal nicht verkehrt.
Bei Mittelklasse und Kleinwagen versteh' ich die Stoßrichtung schon nicht mehr und ich fühle mich an London erinnert, wo die Ärmsten der Armen ja nix besseres zu tun hatten, als ihr eigenes Viertel zu verwüsten. Sehr schlau! Dabei hält der berühmte Londoner Doppeldeckerbus gewiss auch in den reichen Vierteln und so'n Taxi ist zu fünft sicher nicht mehr teuer und kann gleich auch noch Steine auf dem Hin-, Flatscreen-TVs auf dem Rückweg transportieren. Naja, man kann ja nicht immer auf Anhieb alles richtig machen.
Aber zurück zu Euch, Berliner Linke: Brandanschläge auf Bahnstrecken? Äh. Öffentlichen Personennahverkehr. Meist genutzt von Menschen, die so klug oder so arm sind, sich kein Auto zu leisten. Welchen Schlag hab' ich nicht gehört? Wo ist da die Botschaft?
Ganz ehrlich, da flackerte so was wie sympathische Genugtuung auf, ob des einen oder anderen ausgebrannten Mercedes oder BMW, aber dieser Quatsch der letzten Tage lässt mich einfach in mein seit Jahren gehegt und gepflegtes Vorurteil zurückfallen: Ihr seid einfach nur dämliche Arschlöcher.
Schade eigentlich, denn ein bisschen Wind von unten täte den Wixern, die all unser Geld verzocken sicher gut. Aber wahrscheinlich sollte man sich zur Zeit als Linker einfach nur auf eine Parkbank setzen und dem Kapitalismus in aller Ruhe dabei zusehen, wie er sich selbst gegen die Wand fährt. Offenbar muss man dafür nicht mal mehr irgendwas anzünden. Eine Gewinnwarnung führt bei diesem Staat zu größeren Löscheinsätzen, als es jedes Feuer wohl könnte.
Und das Wort Gewinnwarnung knöpfe ich mir in einem anderen Eintrag vor.

Montag, 12. September 2011

Darf ich mal durch?

Natürlich dürfen Sie durch. Sie dürfen auch druff, voll, high, verstrahlt, unterwegs, hängen geblieben, total durch oder wonach auch immer Ihnen ist. Aber was hab' ich damit zu tun? Oder wollten Sie durch mich durch? Da müsste ich Einspruch einlegen. Ach, Sie wollten an mir vorbei? Dann sagen Sie das doch!

Sonntag, 11. September 2011

Ich dreh' durch!

Wenn diese beiden Vollspacken noch einmal das Wort "Quäse" aus meinem Fernseher schleimgrinsen oder mir dieses wahnsinnig witzige antiautoritäre Pärchen noch einmal erklärt, es kaufe fertig geschlagene Sahne, weil schlagen in ihrem verkorksten, sexfreien Leben nicht vorkommt oder wenn dieses schlechte Abziehbild eines Stromberg-Mitarbeiters noch einmal ein Mikado zieht, das mutmaßlich doppelt so groß ist wie sein Schwanz, um nach Alaska versetzt zu werden oder wenn mir noch ein einziges Mal erklärt wird, dass der King jetzt im Kühlregal lebt, DANN RASTE ICH AUS!
Dann trink' ich mich mit Rotkäppchen Sekt blauer als blau, bis ich den Regenwald vor lauter Krombacher-Bier nicht mehr sehen kann, hefte weltweit Mars-Riegel an Klosterpforten, rufe "Raus aus dem Grau" hinein, setze mich in ein Auto an das ich nicht gedacht habe, habe Freude am Fahren und scheiß auf meine Altersvorsorge.

83% unserer Leserinnen würden diesen Blogeintrag ihrer Freundin empfehlen!

Mittwoch, 24. August 2011

Das Raum-Zeit-Bahn-Kontinuum

Ich sag's Euch: die Deutsche Bahn hat ein paar Tricks drauf, da kann einem nur schwindelig werden. Jene, die mich aus Facebook kennen, wissen, dass mir vor einigen Wochen einmal ein Zuganzeiger begegnet ist, auf dem eine S-Bahn "in 7 Minuten" angekündigt war und gleich daneben lief eine Laufschrift (was Laufschriften eben so hauptberuflich machen) "fällt aus". Ich fragte mich natürlich, wie so ein Zug pünktlich ausfallen kann, was er macht, bis er pünktlich ausfällt und ob er in sieben Minuten auf offener Strecke verpufft wäre.
Viel länger und häufiger jedoch plagt mich ein Satz, der in Regional- und Landesbahnen durchgesagt wird und der mir schon am frühen Morgen so viele Synapsen zerschießt, dass die sich abends kaum wieder in die richtige Reihenfolge saufen lassen.
Gut einen Kilometer vor der Einfahrt in den Frankfurter Hauptbahnhof tönt da folgendes aus den kratzigen Lautsprechern:

"Nächster Halt, Frankfurt Hauptbahnhof. Bitte steigen Sie alle aus, dieser Zug endet hier…"

"Jetzt geh'n wer alle druff" möchte ich schreien. Aber ich halte an mich.
Der Zug endet hier? Ja Kacke, wie kommen wir denn dann alle zum Hauptbahnhof? Wieso endet er denn nicht dort? Und wann sollen wir denn nun alle aussteigen? Hier und jetzt? Die Scheißkiste rollt doch noch! Die Frage wie das aussieht, wenn so ein Zug endet, hätte ich mir gar nicht gestellt. Wie so viele Fragen rund um diesen Satz, wenn er eben auf dort endete, statt auf hier. Hier ist für mich so wenig verhandelbar wie jetzt. Und ein Zug, dessen nächster Halt noch in der Zukunft liegt, sollte nicht im Hier und Jetzt enden – vom Aussteigen will ich gar nicht noch mal anfangen.

Ach, aber was will man erwarten von einem Unternehmen dessen Servicepersonal mich im Speisewagen – so klingt es im ICE bekanntermaßen aus den Lautsprechern – "gerne erwartet"? Dass mich der Service der Bahn gerne erwartet, glaube ich gerne. Dass er mich auch gerne mit Informationen und/oder einer guten Dienstleistung versorgt, darüber schweigt sich der Lautsprecher wohl zurecht aus.

Zugzielanzeiger gestört – bitte Lautsprecherdurchsagen beachten.

Montag, 15. August 2011

Achtung: unbestätigter Post

Die gute alte Tagesschau, das Informationsportal, dem ich einfach noch vertraue. Vielleicht, weil sie mir schon so lange erzählt, was in der Welt los ist: kompetent, zuverlässig, unprätentiös. Wenn Jens Riewa mir erzählt, was bis Redaktionsschluss so alles passiert ist, dann fühle ich mich sicher informiert.

Doch was passiert hier gerade?

Ein Video aus Syrien wird eingeblendet, auf dem Menschen scheinbar im Krieg sind. Quelle ist nicht etwa der Reporter vor Ort, wer will´s ihm verübeln, sondern Youtube. Die Berichte stammen, so heißt es in einem Nebensatz, „aus unbestätigten Quellen“ oder werden „laut Aussagen von“ rezitiert. Immer häufiger passieren „angebliche“ Dinge, die „so scheinen“, zumindest „vermutlich“.

Sicher sind auch „angebliche“ Informationen unter Umständen berichtenswert, will man auch aus „unbestätigten Quellen“ die Anbahnung von Ereignissen erfahren. Muss es aber zu den unbestätigten Quellen denn auch noch ein unbestätigtes Youtube-Video sein, das angeblich etwas zeigt, von dem man nicht einmal weiß, ob es überhaupt stattgefunden hat?

Und wie geht es weiter? Fordert Jens Riewa uns demnächst auf, in einer Nachrichten-Wunschliste auf Youtube zu wählen, oder mag Tom Buhrow uns sogar anbieten, unser ganz persönliches Nachrichtenvideo zu erstellen, vielleicht mit einer Software, die es bei herunterzuladen gibt?

„Alles Panikmache!“, höre ich´s tönen. Die (sogenannten) neuen Medien jedoch finden in der täglichen Berichterstattung immer mehr Raum. Vor einigen Jahren waren es noch mit vermutlich großem Aufwand forcierte Berichte der Regierungen Bush und Blair über Chemiewaffen im Irak, die immerhin einen Krieg dort rechtfertigen konnten. Heute brauchte es unter Umständen nur noch ein kleines Video von selben Stellen, um als Nachricht in den öffentlich rechtlichen Einzug zu halten.

„Währet den Anfängen!“ möchte ich dem entgegensetzen. Wenn es keine verlässlichen Nachrichten gibt, dann gibt es eben keine, und wenn es zu unverlässlichen Nachrichten keine Bilder gibt, dann sollten wenigstens die ausbleiben, denn „unbestätigt“ + „unbestätigt“ ist am Ende noch lange nicht = „Bestätigt“, auch wenn es der Quote gut täte. Die allerdings sollte sich aus der Seriosität der Nachrichten ergeben und nicht aus der Tatsache, dass da jemand gerade die schönsten Bildchen zu angeblichen Nachrichten hat.

In diesem Sinne: „Und morgen ist ein neuer Tag“ — und dann vielleicht mit weniger und dafür bestätigten Nachrichten.

Montag, 8. August 2011

Sprachstörung

…inspiriert von George Carlin.


Ich mag ja meine Muttersprache. Vielleicht nur, weil ich sie nunmal besser kann als jede andere. Und deshalb mag ich es nicht, wenn man sie missbraucht.
Jetzt über die zu lästern, deren geringer Wortschatz durch "weißt' was ich mein" und "Alder" aufgefüllt wird, wäre einfach. Das ist zwar traurig, aber auch langweilig als Thema. Mindestens so gruselig ist zum Einen, welche Superlative und Steigerungen uns nach wie vor in Werbung und PR aufgetischt werden (dazu ein späterer Post) und zum Anderen, wie unsere Sprache verkompliziert und verdoppelt wird, um uns über die wahren Hintergründe hinweg zu täuschen und uns einzulullen, in ein Blabla, das so tut, als sei es intelligent.
Dabei werden Begriffe mit Adjektiven aufgebläht, die redundant sind. Das Umschreiben dient lediglich dazu klüger zu klingen, ist aber letztlich unglaublich blöde und bläht das Gesagte auf, obwohl es einfach gesagt dasselbe meinte. Medien in jeder Form tun sich gerne durch solche Formulierungen hervor und zwar genau die, die allgemein als seriös gelten. Hier ein paar Lieblinge:


Die geschlossene Faust – Und eine Faust war noch mal was? 


Die totale Abstinenz – Joah. Machen oder lassen. 


Ein einzigartiges Individuum.


Eine neue Initiative.


Zukunftspläne – Ist es nicht die Natur eines Plans, dass er in die Zukunft zeigt? Wie spaßig kann es wohl sein, die Vergangenheit zu planen? Und zur Gegenwart stelle ich mir das ungefähr so vor: "Du, ich kann grad nicht, ich plane eben meine Gegenwart. Ach Mist, schon vorbei. Gleich noch mal. Ach, schon wieder um." "Du, lass Dich nicht aufhalten und viel Erfolg noch." "Danke für die Ermutigung, Sysiphus." Außerdem wünsche ich mir, dass in einem Vorstellungsgespräch die Frage "Wo sehen Sie sich in fünf Jahren" endlich einmal mit dem Satz beantwortet wird: "Wenn Ihnen keine bessere Frage einfällt, dann zwei Etagen über Ihnen, Arschloch". Aber das nur am Rande.


Genau richtig – wie könnte etwas weniger richtig als richtig sein bzw. richtiger als richtig? 


Ein persönlicher Freund.


Der innere Kern.


Die jüdische Synagoge.


All das wäre mit einem Wort genauso gesagt, wie mit zweien. Und – was noch wichtiger ist – es wäre genauso verstanden. Der Sender käme sich nur nicht ganz so überlegen vor. 


Aber es geht – wie so oft – noch schlimmer. Denn manches Geschwafel ist Blendwerk. Kaum zu toppen ist dabei das Gratisgeschenk!
Das an sich ist Blödsinn, denn der Begriff Geschenk beschreibt ausreichend, dass man dafür nichts zahlt. Leider stimmt das häufig schon im Privaten nicht, wo doch allzu oft Gegenleistungen vom Beschenkten erwartet werden. Natürlich unausgesprochen, sonst wär's ja einfach. Aber pervertiert wird der Begriff im Marketing. Da nämlich entpuppt sich das Gratisgeschenk als gar nicht mehr so gratis. Es ist nichtmal ein Geschenk. Es ist ein vorgegaukelter Bonus – wie ein Rabatt – der nur dann greift, wenn man irgend etwas tut, das dem Schenkenden Geld einbringt. Hier wird also das Geschenk nicht nur mit dem Adjektiv gratis aufgebläht, es wird auch noch sinnentleert. Schade eigentlich, aber kost' ja nix.


Und damit zu meinem anderen Liebling bei den Redundanzen, dem Endergebnis. Äh – ja. Laut Duden ist das Ergebnis die Folge einer Anstrengung oder einer Unterlassung oder etwas, was durch Rechnung, Messung, Auszählung o.Ä. ermittelt wird. Und wo steht so etwas oder eine solche Folge normalerweise? Am Ende? Ui!
Ich will also mal nicht so sein und der Sportreportage ihr Zwischenergebnis oder ihr Halbzeitergebnis durchgehen lassen, obwohl beides eigentlich nur -stand heißen dürfte. Aber ausgerechnet in der ach so seriösen Berichterstattung zu Wahlen gibt es einen Begriff, bei dem man nur staunen kann. Hier genügt das Endergebnis nicht mehr, es gibt ein vorläufiges Endergebnis und zwar ein vorläufiges, amtliches Endergebnis. Wow! Dem Schöpfer dieses Begriffs möchte ich denselben Orden wider die Vernunft verleihen, wie dem der Abkürzung ELSTER.
Noch mal zum Mitschreiben: Vorläufiges, amtliches Endergebnis. WAS? Zählt Ihr noch, oder wisst Ihr schon? 
Es gibt keine vorläufigen Ergebnisse. Es gibt ein Ergebnis oder keins. Alles dazwischen ist kein Ergebnis, es ist vielleicht ein Halbzeitstand. Und wie amtlich kann so ein Konstrukt sein? Zugegeben, wenn man sich den Begriff auf der Zunge zergehen lässt, versteht man Duisburg besser, aber ganz ehrlich, wie quetscht man die Begriffe vorläufig und Ergebnis zusammen? Damit es keiner merkt klebt man noch ein End- dran und packt ein amtlich dazwischen. Das ist amtlich gruselig!


Vielleicht sollte ich die neue Initiative ergreifen und den einzigartigen Individuen im Finanzamt meine vorläufige, amtliche Endsteuererklärung mit einem schicken Gratisgeschenk in der geschlossenen Faust darreichen. Falls diese, meine Zukunftspläne den persönlichen Freunden dort den inneren Kern nicht genau richtig treffen, kann ich ja in einer jüdischen Synagoge ein leises Gebet sprechen oder die totale Abstinenz vom eigenen Besitz schwören. 


Hoch die gläsernen Gläser!

Samstag, 23. Juli 2011

Stonnnooo

Es mag Menschen geben, die sich gerne in das allabendliche Einkaufsgetümmel stürzen, um irgend etwas essbares zu ergattern. Ich gehöre nicht dazu. Sicher, es gibt so´ne und solche. Rewe gehört immerhin noch zu so´nen, Lidl und spätestens Aldi zu solchen. Prekäres Einkaufen macht halt einfach immer noch ´n bissl weniger Spaß.

Nun ja, es gibt Schlimmeres, als zu viel Auswahl zu haben, richtig: zu wenig zu haben. Alles Paletti und alles auch soweit verstanden und akzeptiert. Also wurschtel ich mich durch den Rewe und wenn ich mich in den Regalreihen verliere, mutmaßend, dass die doch schon wieder irgendwie umgestellt wurden, denke ich an den EDEKA Scheck-in (was das zu bedeuten hat ist mir bis heute ein Rätsel) und freue mich, dass ich aus meinem Bad-Vilbel-Südbahnof-Rewe im schlimmsten Falle wenigstens sofort wieder rausfinde. Auch dank des Security-Mannes, der sich am Eingang langweilt, der hülfe mir bestimmt, denke ich dann so.

Endlich an der Kasse, treffe ich auf eine lange Schlange, die nun auch seitens des Kassierers bemerkt wird, was ihn zum x-ten Male dazu bringt "zweite Kasse bitte, Herr Ogluboglu bitte!" in sein Mikro zu säuseln. Und während diejenigen, die eigentlich zuletzt an die Kasse kamen, nun (naturgemäß) plötzlich als erste an der neuen Kasse stehen, freue ich mich, dass Herr Ogluboglu sich noch `ne Menge Zeit lässt und ich am End doch noch vor den Vordränglern an die Reihe komme.

Weit gefehlt, denn plötzlich plätschern andere Worte aus der Lausprecheranlage: "Storno, Herr Oglubogul, Storno bitte!" Nun kommt der gelangweilte Herr O. also mit einem Schlüssel an die Kasse, steckt ihn rein, dreht ihn rum und schenkt dem weiteren Vorgehen keine Beachtung. Hier könnten nun Goldbarren verschoben werden und ich frage mich, wieso denn der Kassierer nicht gleich selbst sein doofes Storno durchführen kann.

Ich rege mich nicht auf, denn ich weiß ja, dass ich ein Begehr in mir trage, das zu weiteren Verzögerungen führen wird: Ich höre es schon als nächstes aus dem Lautsprecher tönen:

"Tabakschlüssel bitte, Tabakschlüssel."

Warten

"Tabakschlüssel bitte, Tabakschlüssel"

Warten

Enldich kommt der Tabakschlüssel und ich wundere mich, warum nicht nur dem Kunden unterstellt wird, dass er wohl den Tabak (und die Rasierklingen und den teueren Weinbrand) gerne klaut, sondern scheinbar auch dem Personal, dem eigenen wohlgemerkt.

Und in diesen Gedanken an das scheinbare Misstrauen der ganzen Welt des Einkaufs gegenüber tönt zum Schluss dann das von mir am meisten Befürchtete:

"Danke, dass Sie bei uns eingekauft haben"

Und ich möchte mich fragen, warum ich überhaupt noch irgendwo einkaufe, wo mir nach dieser Welle des Misstrauens dann final irgendeine von hirnrissigen Marketingstrategen ausgeklügelte Sprachregelung um die Ohren gehauen wird, die weder von dem, der sie ausspricht, noch von denen, die sie sich ausgedacht haben, je ernst gemeint war.

Und dann erinnere ich mich wieder: es ist Abend, ich habe Hunger und Rewe hat Essen. Das wars und so einfach kann das Leben sein.

Also, danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diesen Post zu lesen und besuchen Sie uns bald wieder und, achja, beachten sie doch bitte auch noch die Werbung, ohne die dieser Post nie zustande gekommen wäre und, wenn ihnen das alles gefallen hat, dann sagen sie es weiter und bekommen dafür von uns einen Bonuspost an Ihre E-Mail-Adresse geliefert, die Sie uns bitte hier eintragen und die wir, vielleicht, auch nicht an Dritte weitergeben werden.

Bedenken sie aber, dass das unerlaubte Kopieren dieses urheberrechtlich geschützten Posts (nein Google, das gilt für Dich natürlich nicht) zu hohen Geld- oder auch Gefängnisstrafen führen kann, denn manch ein Papa ist (glaubt man der Kinovorschau) schon eingebuchtet und muss sein Kind durch Gitter aufwachsen sehen weil er irgendeinen langweiligen Hollywood-Schinken mit seiner Handycam gefilmt hat. Und das, hochgeschätzter Leser, wollen wir doch alle nicht.

Danke und "Oli - Tabakschlüssel bitte!"

Donnerstag, 21. Juli 2011

Gibt es eigentlich noch richtiges Fernsehen?

Gastbeitrag von René

Los geht der Quatsch mit den Talkshows: Arabella, Sabrina, Nicole, Britt, Andreas Türk, Richi, Vera, Oliver Geissen, Fix (und), Foxi, Adam (und), Eva ,Tina (und), Eik.
Für 100,– € Plus Übernachtung machen sich Idioten zu Deppen und bekommen gratis obendrauf, dass sie auf YouTube oder bei Stefan Raab gleich noch mal ausgelacht werden.

Und dann der ganze Pseudo-Reality-Quatsch: Mitten im Leben, Betrugsfälle, Verdachtsfälle, Die Trovatos, Familien im Brennpunkt, Die Schulermittler, Zwei bei Kallwass, Richter Alexander Hold. Richterin Barbara Salesch, X-Dairies, mir steckt ein Furtz quer, meine Mutter nervt, Hartz VI ist scheiße.

Muss das sein? Muss man im TV zeigen, wie ein Mann seiner Frau eine "Freude" macht, indem er Vormittags ein KG Spaghetti kocht, das seine Frau dann von seinem Körper essen soll? Was kommt als Nächstes? Ein Planschbecken voller Vanillepudding samt Ehemann zum Nachtisch? Wenn das Mitten aus dem Leben ist, dann kann die Steigerung nur Salat aus der Arschritze sein. Oder vielleicht als Snack zwischendurch Salzstangen aus der Rotznase. Warum machen sich Menschen ernsthaft für das Trinkgeld zum Vollidioten, warum gibt es Redakteure und Autoren, die den Dreck schreiben und ernsthaft durchziehen und warum sind das dann noch Klick-Hits auf YouTube?

Ich brauch 'nen Tequila: Das Salz von der Kopfhaut geleckt, den Tequila aussem Ohr geschlürft und dann die Zitrone zwischen den Fußzehen herausgepickt.

PROST!

Mittwoch, 6. Juli 2011

Eigentlich fällt mir dazu nix mehr ein…

Denn eigentlich flog mir beim Lesen aktueller Schlagzeilen derart das Tablett weg, dass ich direkt was dazu schreiben wollte. Dazu, dass nun dieselben Politiker, die die Rating-Agenturen installiert haben, die gesetzlich verankert haben, dass drei amerikanische Agenturen über Wohl und Weh des internationalen Kreditwesens entscheiden, eben diese Politiker nun heulen, weil diese Agenturen ihre Arbeit machen. Ich wollte schreibend fragen, ob nun die Tatsache, dass überhaupt noch jemand seinen Job macht die Politik so erschreckt hat, oder die, dass nun das gerade wieder lieb gewonnene Portugal beim Rating so schlecht abschnitt. Wollte mich darüber auslassen, wie überflüssig diese lästigen Rating-Agenturen und die ihnen bei vollem Bewusstsein zugewiesene Macht ist (ich gehe doch davon aus, dass Politik noch bei Bewusstsein geschieht, selbst wenn viele Indizien anderes vermuten lassen). Und ich wollte mich und das geneigte Leser fragen, ob ein solches Maß an Schizophrenie überhaupt noch behandelbar ist.
Aber ich lass' es. Denn was heute in Sachen Rating-Agenturen durch die Schlagzeilen geht ist so in sich hohl und blöd und ekelerregend, dass mein Drang jemandem dafür ins Gesicht zu schlagen den Drang etwas dazu zu schreiben überwiegt.

Sonntag, 3. Juli 2011

Facebook verbieten

Da stöbere ich heute, nichts böses ahnend, so durch die Schlagzeilen im Spiegel und finde das: Forderung nach Verbot – Innenminister sagen Facebook-Partys den Kampf an.
Nach dem Durchlesen dieses Schwachsinns, fällt mein Blick unweigerlich auf den Kalender: 1. April? Nein. Hmmmm. Jemand meint das ernst. Mein zweiter Gedanke lehnt sich an eine Bild-Kampagne: Jeder Schwachsinn braucht einen bekloppten, der ihn sich ausdenkt. Aber damit ist es nicht getan. Gleich drei Innenminister der Länder meinen, sie müssten derlei ernsthaft äußern. Und neben dem Spiegel meinen mehrere Medien, sie müssten auch noch darüber berichten.
Ein Verbot solcher Zusammenkünfte wird da gefordert, von der Notwendigkeit eines Internet-Führerscheins ist die Rede und davon, dass die Jugendlichen nicht wüssten, was sie anrichten, wenn sie sich plötzlich zu hunderten auf einer Party träfen, die wieder mal irgendeine dämliche Schnalle in Facebook vergessen hat auf "privat" zu stellen. Und Herr Schünemann wird zitiert, dass die Aufräumarbeiten nach einer solchen Sause schonmal "mehrere tausend Euro kosten" können. Ui! Mir wird bang! Mehrere tausend? Echt jetzt? Man möge den Ausnahmezustand ausrufen!
Ja geht's denn noch? Waren die Zimmermädchen zum Besteigen aus? Ist in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern (gut, Bayern ist keine Überraschung) sonst nix zu tun?
Haben die Erfüllungsgehilfen der Geldsäcke, die sich zu Verklärung ihres Tuns "Politiker" nennen, echt keine anderen Sorgen? Und ist denn noch immer nicht gelernt, dass die alte "härtere Strafen/verbieten"-Klatsche noch nie was genutzt hat und auch diesmal wieder fehlschlagen wird?
Und wie zur Hölle soll ich überhaupt irgendeinen Schrecken bei "mehrere tausend Euro" bekommen, wenn ich mir in Erinnerung rufe, dass mehrere zig-Milliarden Euro in marode Banken gepumpt wurden und derzeit in eine marode Volkswirtschaft gepumpt werden? Wollt Ihr mich verarschen?
Ich bin sicher, die meisten Steuerzahler werden bereit sein (und ich presche gerne vor) fünf Euro zu überweisen, damit die immensen Kosten der Facebook-Ausschreitungen bis ins nächste Jahrtausend gedeckt sind.
Und wenn ein solcher Schwachsinn schon ausgedacht (und dann auch tatsächlich veröffentlicht wird), dann macht es künftig doch bitte richtig: Der sicherste Weg, solche Zusammenkünfte zu vermeiden ist, Facebook zu verbieten. Diese halben Sachen ständig gehen mir eh gegen den Strich. Rumms – Klappe zu – Facebook-Nutzer sind Kriminelle – und nicht nur potenziell. Die treffen sich auf Partys und sind nichtmal eingeladen – subversiv ist das und in höchstem Maße gefährlich! Dagegen ist das Regime Saudi Arabiens eine Ansammlung von Waisenknaben. Deshalb bekommen die ja auch deutsche Panzer. Facebook-Nutzer, die Spaß haben, bekommen den Knüppel eines deutschen Polizisten zwischen die Beine – das schafft Struktur.
Und wo wir dabei sind, beim Verbieten, noch ein Tipp für den bayrischen Innenminister. Der nämlich wollte Alkohol in öffentlichen Verkehrsmitteln verbieten, weil in letzter Zeit offenbar gehirnamputierte Jugendliche in U-Bahn-Stationen zu Tätern werden. Kein Verständnis für diese Schwachköpfe, klare Sache, aber auch hier: Der Vorschlag greift zu kurz. Wenn schon verbieten, dann richtig: Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erst ab dem 30. Lebensjahr, meinetwegen den Führerschein ab 16, dann können die Idioten einfach an den nächsten Baum fahren, statt in der U-Bahn herumzupöbeln. Auf jeden Fall mal ordentlich verbieten, statt immer nur ein bisschen. Achja - und auf jeden Fall härtere Strafen verhängen, das hilft. Deshalb sind die USA so ein friedliches Land.

Weiter so!

Mittwoch, 29. Juni 2011

Millionen Melonen

Warum eigentlich bekommt man an der Kasse des REWE zuverlässiger, schneller, freundlicher und kompetenter Bargeld, als am Bankschalter? Und muss ich es dann als ausgleichende Gerechtigkeit empfinden, wenn mir die Hausfrau hinter dem Bankschalter umgekehrt mehr über die Futuromelone sagen kann, als der Marktleiter des REWE?
Und was, Banken – in diesem Fall Commerzbank, soll das eigentlich, ein kostenloser Umzugsservice für das Girokonto? Willst Du mir ernsthaft weismachen, da spazierte jemand mit einem Köfferchen voll meines hart Verdienten durch die Lande, um es zu einer anderen Bank zu bringen? Ich dachte immer, in Geldtransportern, wird aufrichtig erworbenes Drogengeld zwischen Banken verschoben, aber doch nicht meine paar Ocken.
Aber tatsächlich, in einem Zeitalter, in dem binnen Sekunden Banker/Broker und wie all die Wixer heißen, ganze Landstriche in den Ruin zocken können, kleine Vermögen in Rohstoffen, Anleihen oder geleasten Kanalisationen versenken, in diesem Zeitalter ist es ein hoher bürokratischer Akt, mit dem Konto von einer Bankfiliale zur anderen zu ziehen. Von einem Wechsel der Bank gar nicht zu sprechen.
Und nein, geneigtes Leser, ich meine nicht einmal den Wechsel von einer Spaßkasse (wir machen das mit den Fähnchen) zu einer Bank. Versuchen Sie doch – manch einer hat ja überschüssige Zeit – den Wechsel von z.B. der Volksbank Untertaunus zur Volksbank Frankfurt. Es ist wohl Nutella drin, wo Nutella draufsteht, aber bei der Volksbank verhält sich das anders. Dass da nicht Volk drin ist, da kam man noch drauf. Aber dass das tatsächliche Umziehen, mit Möbelpacken, Herumfahren und allem drum und dran ein Klacks ist, gegen den Umzug des Kontos, darauf muss man erstmal kommen.
Aber letztlich macht es ja auchSinn, dass dem gezwungenen Bankkunden die Faust derer, die sein Geld verwalten, im Arsch so weh tut. Schließlich sind Geldinstitute "too big to fail". Womit ich mir meine Einstiegsfrage quasi selbst beantwortet habe: Es kommt eben doch auf die Größe an. Stellt sich daraufhin die Frage: Wie hoch muss man verschuldet sein, bis man zu groß ist, um verdient fallen gelassen zu werden, wenn man Scheiße baut?
Und wo ich mich grade frage, warum manches so ist, wie es ist: Warum heißt eigentlich das Amt, das das bisschen Stütze verwaltet, von dem manch arme Sau in Deutschland leben muss nicht Amt für Stütze sondern Agentur für Arbeit?

Wir sind erst bei Hartz IV aber schon bei Basel V!

Sonntag, 26. Juni 2011

Prekääääär

Es gibt so Worte, die schleichen sich plötzlich so ein. Im Presseclub heute morgen wurde es gesagt und bei Will sagen sie es jetzt auch und überhaupt sagt es jetzt jeder. Es soll uns sagen, dass wir bei allen guten Nachrichten - besonders die unsere Wirtschaft betreffende, die ja wiederum gerade abgeht wie die Rakete - gar keinen so rechten Grund zum feiern haben, denn (ohjee, ich sehe mich ja schon wieder auf der Sozeneben meckern) es sind eben die wenigsten, die von diesem Wirtschaftsaufschwung profitieren, weil so viele der neu geschaffenen Stellen - achtung, jetzt kommts - PREKÄÄÄÄRE Arbeitsverhältnisse sind.

Bis vor kurzem wurden diese Menschen Wenigverdiener genannt oder Leiharbeiter oder so, jetzt aber bitte sagen wir alle - achtung nochmal - prekääär, also prekäre Arbeitsverhältnisse zum Beispiel.

Wenn Politiker Geld nach Griechenland pumpen, obwohl sie es nie wieder zurückbekommen, dann sind sie ab jetzt prekärbemittelt und wenn sie regieren, obwohl sie keiner gewählt hat oder keiner mehr will, dann bilden sie eine Prekärregierung. Die FDP ist dann sozusagen eine prekäre Partei (war sie ja vorher auch schon, jetzt aber dann auch in Zahlen), Westerwelle ein Prekärminister und der Euro wird gerade zur Prekärwährung (da kann er ja dem Dollar die Hand schütteln).

Alles in allem finde ich die derzeitige Situation ziemlich prekär, aber das wussten wir dann ja auch schon.

PS: Und den Herrn Fricke von der FDP, den finde ich so richtig prekär, im übrigen, aber als prekäre Partei wird die demnächst ja sowieso umgeschuldet.

SEOOOOOOOOO

Wie schön einfach heute doch so alles ist: schreibsten Blog, machsten Webshop auf oder sonstne Webseite und - schwupps - kann sie die ganze Welt betrachten, lesen oder bei Dir einkaufen.

"Hello World!"

Naja, so einfach ist´s ja doch nicht, aber zum Glück gibt es SEO-Spezialisten (search-engine-optimizer/Suchmaschinenoptimierer), die uns als Keynotespeaker, Buchautoren und vor allem als teure Referenten zur Verfügung stehen und allenthalben das Folgende mitteilen: "Google hat wieder seinen Algorithmus geändert!!!"

Im Ton der Mitteilungen, die uns klar machen, dass nun auch Deutschland unter Terrorgefahr steht und mit brillanter Betroffenheits-Mimik machen sie uns klar, dass nichts mehr so sein wird, wie es war. Alle Bemühungen, unsere kleine Webseite der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen, sind dahin. Doch Stop: Da gibt es doch die SEO-Consultants, eben genau die, die uns gerade noch erzählt haben, dass alles hin ist.

"Ja", so will man uns dann erklären, "es ist ein ständiger Kampf Recht schaffender Webseitenbetreiber gegen die böhsen Google-Onkelz. Überall vertreiben Sie den Internet-Frohsinn, und dabei scheffeln sie doch eh schon so viel Geld mit ihrer Suchmaschine."

Doch, liebe SEO´ler, was ihr den Webseitenbetreibern verheimlicht ist, dass im Grunde ihr es seid, die Google und Co. ständig dazu bringen, Ihre Algorithmen neu zu programmieren.

Am Anfang waren es die Keywords, die einer Webseite beigefügt werden sollten, so dass die Suchmaschinen wussten, was auf dieser Seite steht. Klingt plausibel. Dann kam SEO drauf, dass man bei der Müller Fischvertriebs GmbH doch neben dem Keyword "Fisch" auch noch "Aal" (was ja stimmt) und "Bumsen" (mit viel Phantasie) und "Callas" (naja) und "Darmbeschwerden" (kommt vor) und ... und "Zappa" (nein, geht gar nicht) in die Keywords schreiben könnte.

Das wäre so, als wenn ein Blumengeschäft über seine Ladentüre nicht nur "Frische Blumen" sondern auch noch "Käse aus aller Welt" oder "Dienstag Schlachttag" schriebe, nur um die Kunden in ihren Laden zu locken. Da hat Google natürlich nicht mitgespielt.

Dann die Sache mit den Verlinkungen. Kein Tag vergeht, dass nicht irgendwer anfragt, ob wir nicht mal nen gegenseitigen Link setzen wollen. Nein, ich möchte auf einer Heilpraktikerseite keinen Link mit Flugreisen haben (hab ich nämlich schon) und auch sonst keinen mehr von Webseiten, die ich dämlich finde. Und da die meisten aber ihre Seiten mit Links zupflastern, die wiederum auf Seiten verweisen, die so gar nichts mit ihnen zu tun haben, hat Google eben gesagt, dass sie das nun auch nicht mehr wollen.

Es wird Zeit, dass Google einen Algorithmus entwickelt, der all die unsinnigen schreiben-Sie-in-die-Headline-Ihre-Keywords-und-wiederholen-Sie-diese-Keywords-mindestens-fünf-Mal-und-höchstens-zehn-Mal-im-folgenden-Text-Seiten einfach aus dem Netz schmeißt und die SEO-Optimierer mit dazu.

Dann hätten wir nicht nur gute Suchergebnisse, sondern eine ganze Menge weniger Blödsinn dort drin stehen und könnten wieder freundlich winkend rufen: "Hello World!"

Und, um all den Suchmaschinenoptimierungswilligen Seitenbetreibern auch noch etwas Nettes zuzurufen: Überlegt euch doch einfach einmal, was ihr an Googles Stelle gut fändet und entsprechend positiv bewerten würdet - und macht´s dann einfach genau so. Dann klappts auch mit dem Finden.

Samstag, 25. Juni 2011

Machen oder lassen

Geschätzte Facebook-Freunde (und die anderen auch),
es gibt einen neuen Trend – und ich bin ja ein großer Fan von Trends, ungefähr so wie von Charts in Clubs, aber ich schweife ab. Jedenfalls scheint Ihr nun reihenweise zu beschließen, dass man sich der Datenkrake (finde ich den/die/dasjenige/n Wortschöpfer, bekommt's was auf die Zwölf), nun nicht mehr mit dem echten Namen zu erkennen geben darf. Rülps!
Bzw. geht's noch? Ich weiß nicht, ob das bei Euch anders war, bei mir stand niemand mit 'ner Knarre und hat mich gezwungen, ein Facebook-Profil anzulegen, als der ganze Hype losging. Ich durfte mir das aussuchen – ehrlich. Also gilt, wie so oft im Leben: machen oder bleiben lassen, aber doch nix dazwischen!
Wenn Du glaubst, es sei eine gute Idee, Chef und Kollegen in Deiner Freundesliste zu haben (die kann ja nie groß genug sein) und dann über die Firma herzuziehen, dann wird die Namensänderung nicht helfen. Wenn Du glaubst, der neue Spitzname sei wahnsinnig originell und witzig, dann kann ich Dich beruhigen. Ist er nicht! Und wenn Du Dich tatsächlich mit Belangen des Datenschutzes im Internet plagst, dann zieh' den Stecker. Es ist meist ganz einfach: Klick, zupf – aus.
Bei mir will sich einfach kein Gefühl der Unruhe einstellen, wenn ich ganz offiziell in einer Beziehung mit meinem Freund lebe und in der Seitenleiste dennoch – wie bei jedem anderen Pornoserver – Frauen aus meiner Nähe auf mich warten. Oder wenn ich – obwohl bekennender Mac- und iPhone-Nutzer – PC-Antivirus-Software offeriert bekomme. Wenn aber Dich, liebe/-r Facebook-Freund/-in all das beunruhigt, dann gibt es auch hier ein einfaches Mittel: Abmelden.
Worauf ich aber scheiß' ist die wachsende Zahl von Gemeindemitgliedern, die absolut jede Funktion aktivieren, von jedem Ort, an dem sie sich befinden eine Statusmeldung und GPS-Daten schicken, sich auf jedem noch so dämlichen Bild markieren, und all das mit dem jüngst erworbenen Fantasie-Namen. Lass es! Geh' offline, zieh' Dich zurück in Dein datengeschütztes Heim, fürchte Dich und lass mich in Ruhe!
Und wo ich gerade dabei bin, liebe Nerds: Bitte, ein für alle Mal, "Ironiemodus An/Aus" weglassen! Aus dem Kopf verbannen! Nie wieder machen! Sei ironisch, wenn Du kannst und überlasse den Rest dem Betrachter. Wenn Dir aber der Arsch auf Grundeis geht, weil es ja böse, böse, böse sein könnte, was Du schreibst, dann noch mal: machen oder bleiben lassen. Schreib' es hin oder schluck es runter, nix dazwischen!

Ironiemodus inaktiv.

Freitag, 24. Juni 2011

CSD - Mottooooooooo

Ach, es ist ja wieder soweit. Wenn Das Jesuskind gestorben, beerdigt, wiederauferstanden, auf- und wieder runtergefahren ist, dann kommt immer auch bald die Zeit für - genau - den Christopher Street Day.

All überall feiern dann Homosexuelle und Bisexuelle und Transgender und Transvestiten und solche die es werden wollen und die es waren und nicht sein wollen und dazugehörenwollen und nicht dazugehörenwollen - schnauuuuuuf - den CSD. Dieses kleine bunte Festchen, auf dem dann alle endlich mal zeigen, was so alles in ihnen steckt und stecken kann, auf bunten Wägen oder auch vor oder hinter den bunten Wägen, in den Büschen und auf den öffentlich Toiletten, ja: jeder soll es sehen!

Die Christopher Street ist im Übrigen eine Straße in New York und dort befand sich 1969 eine Bar Namens Stonewall in der dann auch der Stonewall-Aufstand stattfand, der heute als Christopher-Street-Day gefeiert wird. Und weil die Schwulen ja nicht so sind, dürfen auch die Lesben und alle anderen oben genannten teilnehmen und für Ihre Rechte kämpfen.

Nun und da es so Tradition ist, schüttelt man sich dann auch jedes Jahr ein Motto aus dem Ärmel, so dass alle am selben Strang sozusagen ziehen können.
In Frankfurt am Main ist das natürlich genauso. Dieses Jahr war es dort

"Einigkeit auf Recht und Gleichheit"

Irgendwie will man da ja nix missverstehen müssen und können. Ein- oder zweimal um die Ecke gedacht und schon weiß man, dass es um die Gleichheit vor dem Gesetz geht und überhaupt. Nun ergab es sich, dass ein kleines Grüppchen Lesben dazu nicht imstande war und zudem den Bezug zur Nationalhymne auch noch anrüchig fand. Im Wesentlichen aber ging´s darum, dass die Damen eben nicht gleich sein wollten, schon gar nicht mit den Heteros und den Schwulen (also den Männern) und mit den Heteras (also den heterosexuellen Frauen) ja auch nicht.

Hmmm ... was soll man da sagen? Jedenfalls wurde flugs eine kleine Demo organisiert und so ganz nebenbei noch ne Schlägerei begonnen - da werden Schwule und Lesben nun endlich nicht mehr von Polizisten geprügelt und schon erledigen sie das selbst. Bravo - so viel Authentizität hätt´s doch wirklich nicht gebraucht.

Naja, und weil keine und keiner Lust hat, nochmal verprügelt zu werden, hat man sich flugs auf ein neues Motto geeinigt:

"Einigkeit und Recht auf Gleichstellung"

Das hört sich phonetisch zwar scheiße an, aber jetzt sollten dann doch auch alle befriedigt sein. "Oh, befriedigt, da sind wir jetzt aber auch gegen, denn das ist ja total sexistisch und befriedigt sind ... ääh … wollen wir ... also nicht so sein!", höre ich es da jetzt wieder aus dem Lesbenblock unken.

Also vielleicht noch ein neues Motto?:

"Einigkeit auf Recht und Gleichstellung ohne aber befriedigt darüber sein zu wollen"

Einigkeit stimmt ja aber auch nicht, da müsste man nochmal dran:

"Einigkeit, soweit wie nötig auf Recht aber nicht rechts und Gleichstellung, aber ohne befriedigt sein zu wollen"

Ja, so können wirs lassen, denke ich mal. Zumindest für dieses Jahr, Für das nächste Jahr hab ich da aber schon ein anderes Motto, das auch wirklich jeder und jedem gefallen könnte:

"Ihr könnt mich alle mal"

Das käme doch den Wünschen aller, wenn man´s mal anders sieht, vermutlich eh noch am nächsten. Obwohl ich vermute, dass nun die Schwulen damit ihr Problem hätten und für so was wie "ihr könnt mich doch alle mal, wenn ihr mindestens xl habt, aktiv seid und schlank und Nichtraucher seid" auf die Straße gingen.

In diesem Sinne: Wünsche einen frohen CSD zu haben!

Donnerstag, 23. Juni 2011

Das ganze Leben fällt aus

Lieber O. Ja, Du hast Recht. Alles fällt irgendwie aus. Im Falle der Levis Jeans muss ich Dir aber widersprechen – zumindest was meine ausgefallene Größe (mehr Oberkörper als Beine, schweres Schicksal) angeht. Lange Jahre gaben Sie mir die Sicherheit, mich nicht übermäßig lange in diesen grässlichen Umkleidekabinen aufhalten zu müssen (wo sollte da denn bitteschön noch ein Kaffeeautomat reinpassen?), denn es war nur das sicherheitshalbere Überprüfen einer ansonsten unumstößlichen Tatsache: Die passt!).

Es war wohl der Euro, der die Levis irgendwie nicht billiger sondern teurer werden ließ und gerne rechne ich auch heute noch in DM um, wenn ich in Versuchung gerate, mir eine in Indien oder Thailand genähte Jeans(!)Hose zu einem derartigen Preis kaufen soll – nur weil Sie passt. Heute hat S´Oliver mein Vertrauen, auch wenn ich die zugehörige Domain (www.soliver.de) reichlich seltsam finde.

Nun, ich vermute mal, dass der wahre Grund Deines Blogposts eher in den viel zu kleinen xxl-Schwänzen bei Gayromeo liegt – ha, ertappt! Wundert mich allerdings auch manchmal, zumal GR ja nun sogar eigens dafür den Schwanzometer zum downloaden eingeführt hat – wer kommt eigentlich auf sowas? Noch befremdlicher – um beim Thema – nur kurz – zu bleiben – finde ich allerdings, dass sich offensichtlich übergewichtige Menschen als "normal" bezeichnen, zumal ich mir da wünschte, es gäbe die offen und ehrliche Dorpdownauswahl "mächtig dick". Stämmig hört sich nicht selten viel zu niedlich an und, um einer Kritik vorzubeugen: Nein, ich habe ganz und gar nichts gegen dicke Menschen, ich möchte Sie nur dann nicht vor meiner Türe stehen haben, wenn ich mir für einen amourösen Abend einen schlanken oder normalgewichtigen Menschen aus dem GR-Katalog geordert habe. Und ich möchte dann auch kein langes Gesicht erdulden müssen, wenn ich sogar dann noch freundlicherweise Einlass gewähre, aber eben nur für einen netten Plausch.

Nein, im Ernst, es ist tatsächlich (be)wundernswert, wie ungenormt unsere genormte Welt so ist. Doch noch ganz andere Dinge fallen auf: Wenn man nur die Menschen betrachtet, die man in seinem Leben so trifft und deren wahre Größe (oder Kleinlichkeit) sich erst bei näherem Betrachten, meist nach viel zu viel vergangener Zeit, entpuppt.

Wer erinnert sich nicht gerne an so manches Bewerbungsgespräch und die Freude auf den ersten Arbeitstag und die Ernüchterung, wenn er den Unterschied zwischen Bewerber und Mitarbeiter kennenlernt. Naja, welcher Personalfritze will denn auch im ersten Gespräch sagen: "Bei uns lernen Sie, sich durchzusetzen, denn unser grässliches Team mobbt Sie an allen Ecken und Enden, wenn Sie nicht aufpassen, achja, und unser Chef ist ein psychotisches Arschloch, aber so sind Chefs ja halt mal, und wenns hart auf hart kommt, dann kürzen wir auch mal ihr Gehalt; nehmen Sie es dann nicht persönlich, aber wir wollen unser Gewinn eben steigend wissen und da bleibt uns dann nicht viel Anderes übrig."

Keiner würde sagen, dass es einfach der Verliebtheit geschuldet sei, für geraume Zeit mal nicht wild rumzuvögeln und fremdzugehen, weil die Evolution dieses Irrationale konforme Verhalten eben für die Zeit bis zum Heranwachsen der Kinder so angelegt hätte? Stattdessen haben wir (tatsächlich) für diese kurze Zeit das Gefühl, dass das immer so weitergehen würde. Das selbe gilt im Übrigen für gute Freunde und Wohngemeinschaften. Bei letzeren endet dieser Höhenflug meistens mit dem zeitraubenden Eintreiben der vorgelegten Miete und dem Beschriften der Joghurtbecher mit den Initialen des eigenen Namens, nur um eine kleine Chance zu haben, ihn etwas später selbst essen zu können.

Nun, ich höre Dich sagen, dass aber doch ein Hosenmaß nicht derartiger emotionaler und allzu menschlicher Unabwägbarkeiten unterworfen sei und: Ich wundere mich auch immer wieder über die Darstellungsbandbreite verschiedener Webbrowser. Gabs da nicht Regeln von W3C (oder wars WC3, ach egal auch). Aber nein, jeder glaubt eben DAS Maß der Dinge gefunden zu haben und hofft, die anderen mögen sich danach richten und es ebenso tun. Ist aber nicht so.

Was soll ich sagen. das ganze Leben fällt eben irgendwie aus. Kindheitsträume fallen aus und Liebesversprechen, Berufswünsche fallen aus und Hosen und Schuhe- tja, die fallen eben auch aus. Punkt und Basta.

Am Ende sind ja doch wir es, die ausfallen, Hose hin, Schuhe her und Beruf und Beziehung sowieso. Und am Ausfallen, lieber O., solltest Du doch eigentlich wieder Deine Freude finden.

Ausgefallene Grüße von einem, der, wie Du ja manchmal bemängelst, öfter mal ausfallender sein sollte. (ich geb´mir Mühe!)

Dienstag, 21. Juni 2011

Warum ist das so? Fällt aus.

Da gilt nun der Deutsche an sich als ordentlich, fast penibel und dann das: Bei der Klamotte – Totalausfall. Es gibt Größen für Schuhe, Hemden, Hosen (sogar Hüfte und Länge), Unterwäsche usw. usf. Und kaufste was davon, fällt es immer irgendwie aus. Mal größer, mal kleiner, manchmal aber auch nicht. "Ja, das ist eine Levis, die fallen immer eher etwas kleiner aus, die Mustangs hingegen gerne etwas größer", erklärt der Jeansverkäufer und belädt – folgerichtig – den geneigten Kunden mit zwei Modellen in jeweils drei Größen. Einen Kaffeeautomaten in der Umkleidekabine sucht man vergeblich. Ach – und dann ist ja da gerne noch das "Bitte nur drei Teile"-Limit, in manchem ach so hippen Modeshop – nützlich! Vom Ausmaß einer Online-Bestellung, von der man tatsächlich vielleicht ein Teil behalten möchte, will ich hier erst gar nicht anfangen. Gut, L-oder XL-Schwänze in Gayromeo fallen gerne kleiner aus, aber da ist meist der Träger vermessen und das ist keine Frage eines defekten Messgeräts.

Aber warum ist das so? Sind die Maßbänder für asiatische Kinderarbeiter kindgerecht kürzer? Verschwinden wertvolle Zentimeter beim Umrechnen ins metrische System? Webt der indische Webstuhl die Taille der Mustang weiter als die der Levis, weil immer dann Schichtwechsel ist?

Warum fallen Kleidungsstücke immer irgendwie aus? Eigentlich verbiete ich es meinen Schuhen, auszufallen oder gar ausfallend zu werden. Ich wäre beim Citybowling in Wiesbaden fast ausfallen geworden, als ich unlängst folgendes feststellen musste: Ich habe eigentlich Schuhgröße 43. Dort musste ich die Bowlingschuhe immer in 42 nehmen, weil sie (Überraschung!) etwas größer ausfielen. Nun hat die Geschäftsführung offenbar beschlossen, neue Schuhe zu kaufen und dabei nur die bis Größe 42 zu ersetzen, ab Größe 43 sind es nach wie vor die alten Schuhe. Und nun raten Sie mal, wie die neuen Schuhe ausfallen. Genau – kleiner!

Ich verstehe nicht, was beim Messen schiefgehen kann und wer es weiß, möge mich aufklären. Wenn jedenfalls das nächste Mal auf einem Straßenfest ein Ordnungsbeamter mit seinem Pegelmesser herumwedelt, werde ich ihm erklären: "Keine Angst, Fräulein Ordnungsamt, das sind die vorgeschriebenen 80 Dezibel, die fallen bei uns nur etwas lauter aus."

Donnerstag, 16. Juni 2011

Und wer bezahlt nun den ganzen Sermon?

So, nun haben wir den Salat: Irgendeine Agentur (Reeeeting-Edschensies) hat Griechenland bescheinigt, was doch seit geraumer Zeit eh´ jeder weiß. Die Griechen haben keine Kohle mehr. Das wusste man ja schon vor der Euro-Einführung, und zwischendurch wusste man das auch. Einzig, hätte man es zugegeben, dann hätte man auch handeln müssen. Und so hat man gesagt: "Ach ihr Griechen, scheiß doch auf die 3% Haushaltsgedöns, die man nicht überschreiten darf - ihr dürft - und wir ab jetzt auch!" (ich glaub der Eichel war´s - ach, der Eichel.)

Und unsere und die französischen und überhaupt alle Banken haben den Griechen Geld geliehen, was sie gar nicht hatten (also die Griechen). Ebenso wie die Amis den Häuslebauern Geld geliehen haben, das die wiederum gar nicht hatten (also die Häuslebauer). Und am Ende tun nun alle so, als ob sie das gar nicht gewusst hätten. Selbst der Schäuble schaut boniert in die Kamera (zur Erinnerung: Schäuble ist der Mann, der einst mit einem Koffer voller Schwarzgeld durch die Landen gebraust und mittlerweile konsequenterweise Finanzminister ist) und tut so, als müsse man jetzt irgendwie doch mal handeln.

Na, wenigstens gehört er noch zu denen, die die Banken mit ins Boot nehmen wollen (oder zahlt der Staat künftig jedem kleinen Spekulanten sein verlorenes Geld zurück?) Die meisten aber haben nix Besseres zu tun, als um ihr (ja ihr, nicht unser) doofes Europa zu jammern und beschwören gleich die nächste Bankenkrise herauf, wenn jetzt nicht der Steurzahler nochmal in die Presche spränge, so dass man die Banken wieder in Ruhe Geld verdienen lassen könne.

Ich hab´ ja so langsam den Eindruck, dass in diesem Krämerladen Europa kein Mensch auch nur die geringste Ahnung hat, was er da tut, bestenfalls gute Freunde bei den Banken, die ihm sagen was er tun soll aber schon gar nicht mehr (schon lange nicht mehr) auf die hört, die ihn irgendwie auf seinen satten Posten gewählt haben. Stattdessen wird der geneigte Bürger wie ein kleines dummes Deppchen behandelt.

Und wo wir gerade bei Banken sind, da möchte ich doch jemanden zitieren, der auf die Frage, ob er beim JPMorgan Chase Corporate Challenge (ein jährlich zur Teamstärkung auch in Frankfurt stattfindender Marathon, veranstaltet von der gleichnamigen Investmentbank) teilnimmt:

"Nö, ich lauf ja auch nicht beim NPD-Marathon mit." Das hätte mir einfallen sollen.

Sonntag, 12. Juni 2011

Vertrauensfrage

Liebe Banken,
ich musste diesen Satz auf einem Plakat lesen: "Millionen Kunden in Europa vertrauen uns". Aber nicht auf der Werbung einer Partnervermittlung, sondern auf der einer Kreditanstalt – Institut ist mir hier eindeutig zu hoch gegriffen. Und wie bringe ich es Euch nur schonend bei: Äh – NEIN!
Es mag sein, dass diese spezielle Anstalt mehrere Millionen Kunden zählt, aber die letzten, die einer Bank Vertrauen geschenkt haben, waren Bonnie und Clyde – Vertrauen darauf, dass dort unter Einsatz ihres Lebens Geld zu holen sei. So gesehen gar kein so überholtes Konzept.
Vertrauen, Banken, ist kein Kriterium bei der Entscheidung für die eigene Bank. (Ich würde ja "richtige" Bank schreiben, aber allein beim Gedanken kommen mir Bröckchen hoch.) Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera, die Entscheidung für das geringste Übel. Und schon der Begriff "Wahl" in dem Zusammenhang ist Käse, denn es gibt keine Wahl. Wer seine monatlichen Verpflichtungen und Einkommen erledigt haben will, der benötigt ein Konto – so einfach ist's.
Aber zurück zum Vertrauen (und zu dem Gefühl von Übelkeit beim Schreiben). Vertrauen kann der abhängige Kunde allein darauf, dass seine Anstalt bei jeder Transaktion Geld verdient. Entweder klammheimlich, durch das Hinauszögern derselben oder ganz offen, per Gebühr – beides eine Frechheit. Alles Weitere hat mit Vertrauen nichts zu tun, nur mit Zwängen. Und – Banken – Ihr vertraut Euch selbst nicht: Wo sind wir mittlerweile? Bei Basel V. Damit jedenfalls wird entschuldigt, wie man Kleinanleger gängelt, weil man mal wieder im großen Stil irgendwo einen Milliardenkredit an die Wand gefahren hat. Diese "Basel"-Regeln nämlich – nur falls Sie liebe Leserschaft noch nicht damit in Berührung kamen – sollen die Kreditvergabe so limitieren, dass die Bank ihr Risiko minimiert. Nun sollte man meinen, nach dem Schneider-Reinfall würde Basel I oder II genügt haben, aber wir sind bei Basel V. Mehr müsste man dazu nicht sagen.
Wenn also der Chef des Internationalen Währungsfonds die Angestellte eines Hotels zum Oralverkehr zwingt, dann ist das nur eine sehr harmlose Manifestation dessen, was Banken ohnehin tun: Arbeitende nötigen, demütigen und gerne auch Besitz verbrennen. Die Demütigung steht der Dame noch per Gerichtsprozess bevor. Dass das Hotelzimmer noch intakt ist scheint mir pures Glück. Ich jedenfalls spüre immer so einen unangenehmen Schmerz im Rektum, wenn ich – im Zeitalter weltweiter Vernetzung – eine Überweisung tätige, die erst Tage später beim Adressaten eintrifft, die unfassbaren Überziehungszinsen aber quasi ab der Sekunde gezählt werden, da mein überteuertes Girokonto nur an der Nulllinie entlangschrappt.
Vertrauen? Ich wünschte, ich könnte darauf vertrauen, dass unsere rückgratlosen Regierenden die nächste Bankenkrise einfach hinnehmen und die entsprechenden Kreditanstalten den Lokus runterspülen. Aber nicht einmal auf die Instrumente der Marktwirtschaft darf man Vertrauen, wenn es um Euch, Banken, geht.
Und gerade wollte ich diesen Eintrag eigentlich beenden, wollte nur eben noch einmal schauen, wie der unerhörte, aktuelle Claim der Targobank lautet, in dem (so erinnere ich mich aus der TV-Werbung) von "Transparenz" die Rede war. Mir scheint jedenfalls den wenigsten geprellten Kunden der Citibank transparent, dass sie mit der Targobank nur einen neuen Namen für dieselben Verbrecher bekommen haben. Beim Stöbern auf der Webseite fand ich dann das hier: TARGOBANK erhält Innovationspreis für Markenkreation. Und darin "Die Jury lobt die herausragende Umsetzung des Rebrandings." Ich gratuliere und frage mich, ob ich heulen, lachen oder kotzen soll. Es wird wohl die diabolische Mischung aus allen Dreien.
Liebe Heiratsschwindler, Betrüger, Abzocker und Hochstapler: Wenn Ihr künftig Euch selbst oder Euren Webseiten einen neuen Namen gebt und den erfolgreich zum neuen Betrügen, Abzocken und Heiratsschwindeln verwendet, dann bewerbt Euch doch konsequenterweise auch für den Innovationspreis für ein erfolgreiches Rebranding – da geht was!
In diesem Sinne vertraue ich auch weiterhin darauf, von meiner Bank tief, ungefragt und schmerzhaft missbraucht zu werden!

"Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?" Bertolt Brecht, Die Dreigroschenoper

Samstag, 11. Juni 2011

sowas kann man sich ja nich ausdenken, oder?

Betr.: Retten Sie die traurigsten Delfine

Liebe Freundinnen und Freunde,

25 frei lebende Delphine erwartet ein qualvolles Leben in Gefangenschaft, da "Resorts World Sentosa" eine neue Attraktion möchte. Doch unser globaler Aufschrei kann das ganze Projekt zu einem PR-Desaster machen und die Freiheit der Tiere sichern. Unterzeichnen Sie die Petition, um diese traurigen Tiere zu befreien, und den Handel mit gefangenen Wild-Delfinen zu bekämpfen.

Die Herde Wild-Delfine schwamm friedlich vor Samoa, als die Fangnetze zugezogen wurden -- 25 von ihnen wurden für eine neue Show in einem Luxus-Erlebnispark eingefangen. Ausgehungert sind sie nun eingepfercht in winzige Käfige -- doch wir können Sie befreien.

Für wilde Delphine ist die Gefangenschaft eine Tortur. Ihr kraftvolles Echolot-System prallt von den Wänden zu ihnen zurück - als ob sie in einem unendlichen Haus voller Spiegel gefangen wären. Die meisten sterben jung - an stressbedingten Krankheiten. Manche begehen sogar Selbstmord. Wenn das reiche Resorts World Sentosa erfolgreich ist und die Delphine dort in Gefangenschaft bleiben, wird die Hälfte von ihnen in den ersten zwei Jahren sterben - und es würde die weithin verbotene Praxis, wilde Delfine zu fangen, legitimieren. Wir dürfen dies nicht zulassen - erheben wir unsere Stimmen, um sie zu befreien.

Vor zwei bereits Jahren musste Resorts World die Pläne für eine Walhai-Ausstellung aufgeben, weil ein gewaltiger Aufschrei ihren Ruf bedrohte. Tun wir nun mit einem massiven Aufruf dasselbe für diese schönen und intelligenten Geschöpfe - und machen wir dies zu einem Wendepunkt im Kampf gegen den globalen Handel mit Wild-Delfinen. Sobald wir 500.000 Unterschriften gesammelt haben, wird die Petition an Resorts World und die Medien übergeben. Bitte unterschreiben Sie und leiten Sie diese E-Mail an alle weiter, die Sie kennen:

http://www.gibunsdeineemailadressedamitwirdirdoofeviagramailsschickenkoennen.org/ (Adresse geändert, die Redaktion)

Die erschreckend brutale Wild-Delfin-Branche ist in vielen Nationen verboten, von Großbritannien bis Costa Rica. Bei der grausamen Gefangennahme werden die Delfine in flaches Wasser getrieben, wo bis zur Hälfte der Tiere ertrinken oder an ihren Verletzungen sterben, noch bevor sie überhaupt gefangen werden. Wenn wir Resorts World jetzt dazu zwingen, die wilden Delfine freizulassen, senden wir eine mächtige Botschaft an alle anderen Parks - und können die Fangindustrie in die Knie zwingen. Außerdem können wir diesen Delfinen die Chance auf ein neues Leben geben - der renommierte Delfin-Experte Ric O’Barry hat angeboten, die Tiere wieder auszuwildern.

Resorts World argumentiert, dass ihr "interaktives Heilbad-Programm" die Heilung von kranken und behinderten Kindern unterstützt - aber es gibt keine wissenschaftlichen Beweise, die diese Methode untermauern, für die verzweifelte Eltern Tausende für eine angebliche Heilung ausgeben. Außerdem behaupten sie, dass ihre Projekte die Bewahrung der Tiere unterstützen - doch Delfin-Fangfahrten sind gleichermaßen auch Jagd-Expeditionen. Die "ausstellungswürdigen" Tiere werden verschont, während die anderen abgeschlachtet werden. Wenn Resorts World gefangene Wild-Delfine "bestellt", treibt dies den Bedarf für solche barbarischen Jagden in die Höhe.

Der Handel mit gefangenen Wild-Delfinen muss aufhören. Die Welt bewegt sich langsam aber sicher in diese Richtung, und unser Eingreifen könnte zu einem wichtigen Präzedenzfall werden. Resorts World musste sich dem Druck schon einmal beugen und kann sich keinen weiteren Schlag gegen sein Image leisten. Wir müssen dringend unsere Stimmen erheben, um die traurigsten Delfine der Welt zu befreien - und wir können eine entscheidende Schlacht gewinnen, um alle wilden Delfine vor einem kurzen und elenden Leben in Gefangenschaft zu bewahren. Unterzeichnen Sie jetzt und senden Sie diese E-Mail an Ihre Familien und Freunde:

http://www.vielleichtkriegnwirdeinemailadressejamitdiesergeschichteendlich.org (Adresse geändert, die Redaktion)

Wild-Delfine sind unbeschreiblich verspielt, sozial und fürsorglich und überdies extrem intelligent - sie sind zutiefst hinreißende Geschöpfe. In der Welt, die wir uns alle wünschen, werden Delfine nicht gejagt, gefangen und gebrochen - sie werden mit jenem Respekt behandelt, der allen Lebewesen zusteht. Indem wir uns für ihre Freiheit einsetzen, gehen wir einen kleinen, aber äußerst wichtigen Schritt, um diese Welt Wirklichkeit werden zu lassen.

Voller Hoffnung,

Hans-Dieter, Gudrun, Steffen, Torben, Nirwana-Pascale, und das gesamte gibmirdeineemail-Team. (Namen geändert, die Redaktion)

Mittwoch, 8. Juni 2011

Bohrende Frage

Was macht eigentlich jemand mit einem Waschzwang oder einer ähnlichen Reinlichkeitsneurose in Anbetracht all der medialen EHECtic um ihn oder sie herum? Verdoppeln solche Menschen jetzt die Bemühungen? Oder sitzen sie – das erste Mal in ihrem Leben – ruhig in ihren Badewannen und denken "Ha, hab' ich doch immer gewusst."

Sowas beschäftigt mich wirklich.

Verschwörungstheorie

Ich glaube ja, dass die Japaner Fukushima gar nicht in den Griff bekommen wollen, da sie den Erfolg des Godzilla-Remakes von Emmerich nie verwunden haben. Nun pumpen sie fleißig radioaktives Wasser in den Pazifik und warten darauf, dass endlich ein reales, mutiertes Biest den Weg nach Kalifornien schafft und dort an Land geht.
Gipfeln wird all das in einem Werbespot, in dem sich ein Honda Jazz – auf der Flucht vor Godzilla 2011 – zwischen all den querstehenden Dodges, Camaros, Hummers und Mustangs erfolgreich in sichere Gefilde schlängelt.

So sieht's nämlich aus!

Das wird es wohl nie geben

Einen Online-Buchstabierwettbewerb.
"Buchstabieren Sie Gesundheit."
"G-E-S-U-N-D-H-E-I-T"
"Bravo!"

Einen Navi für den Supermarkt.
"Zum Salz bitte am dritten Regal links abbiegen, dann 7 Meter geradeaus, dann rechter Hand ganz unten, zwischen Dosenfisch und Frischhaltefolie."

Menschen mit so viel Chuzpe, dass sie ausnahmslos jede Überweisung an Behörden und Ämter mit dem Betreff "Für sexuelle Gefälligkeiten" tätigen.

Einen Mann der sagt: "Hör auf mich zu blasen, sonst hol' ich die Polizei".

Eine Frau die sagt: "Mein Kind ist nicht faul, es ist einfach unfassbar blöd."

Offline-Cybersex
"Ohja, gib's mir gib's mir. Neeee, nich anfassen!"

Das große Guiness-Buch der gescheiterten Rekordversuche.

Word-Nutzer die wissen dass … nur ein Zeichen ist, nicht drei, fünf oder sieben........

Eine Verlierer-Ehrung.

RTL ohne fremdschämen.

Klatschreporter die verstehen, dass der beste Weg mit Idioten umzugehen ist, nicht über sie zu berichten!

… wird fortgesetzt.

Dienstag, 7. Juni 2011

Lieber Herr D`Inka

Danke, danke, danke! Ich möchte weinen vor Glück ob Ihrer Antwort in der F.A.Z. (Rhein Main Zeitung vom Montag, den 06.06.2011) auf eine dieser vielen unsinnigen, nörglerischen emails, die von "Wutbürgern" oder, wie Sie es nennen, "Nölschreibern", ich möchte es ergänzen durch "Terrorkunden" verfasst werden.

Dieser Eine nämlich mochte sich darüber aufregen, dass "die" Zeitungen ein "hartnäckiges Schweigen" über den Namen der Unternehmen, in denen EHEC-Verdacht herrschte an den Tag legten. "Bevormundung" wähnte er und unterstellte den Zeitungen gleich auch noch eine übergroße Nähe zu Anzeigenkunden und Unternehmen. Und so ließen Sie - freundlicherweise mit Ankündigung - dem Mailer Ihren Unmut spüren über die zunehmende Verrohung schnell gefertigter Anschreiben, gefördert durch die Erfindung der email.

Dem möchte ich mich anschließen, vor allem im Zuge der nicht abebben wollenden Diskussionen über die Servicewüste Deutschland. Ich möchte neben dem viel propagpagierten Wutbürger und dem Kundenterror eine neue Spezies ausmachen, nämlich den Terrorkunden.

In diesem Sinne:

Liebe, sehr geehrte Kunden,

ich weiß, dass Sie Rechte haben und auch gerne in Anspruch nehmen, Rechte übrigens, die sich manchmal nicht einmal mit Grundrechten der Bundesreprublik Deutschland vereinbaren lassen ("Die Würde" und so).
Deshalb nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass es sich einfach nicht gehört, eine email ohne Anrede zu verfassen (ja, es gehört sich nicht!); ebenso zweckfreie, nicht zu entschlüsselnde Abkürzungen, die kein Mensch (ja, Händler sind auch Menschen, falls Ihnen das entgangen sein sollte) versteht, weil Sie sich diese erst beim Schreiben in Ihrem kleinen Kopf ausgedacht haben.

Bitte unterlassen Sie auch das Hervorheben von Ihrer Meinung nach wichtigen Textpassagen durch Fettschrift oder (noch viel schlimmer) drei Frage-, Ausrufungs- oder sonstirgendwelchen Zeichen. Der Imperativ ist eben nicht immer Sexy.

Und - Achtung lieber Terrorkunde, jetzt kommt das Wichtigste - vergessen Sie dieses widerliche "MFG" oder, weitaus schlimmer, "mfg", es sei denn Sie möchten, dass der Empfänger Ihrer email sofort erkennt, dass Sie nichts im Kopf haben.

Haben Sie das verstanden??? Danke!!!