Samstag, 23. Juli 2011

Stonnnooo

Es mag Menschen geben, die sich gerne in das allabendliche Einkaufsgetümmel stürzen, um irgend etwas essbares zu ergattern. Ich gehöre nicht dazu. Sicher, es gibt so´ne und solche. Rewe gehört immerhin noch zu so´nen, Lidl und spätestens Aldi zu solchen. Prekäres Einkaufen macht halt einfach immer noch ´n bissl weniger Spaß.

Nun ja, es gibt Schlimmeres, als zu viel Auswahl zu haben, richtig: zu wenig zu haben. Alles Paletti und alles auch soweit verstanden und akzeptiert. Also wurschtel ich mich durch den Rewe und wenn ich mich in den Regalreihen verliere, mutmaßend, dass die doch schon wieder irgendwie umgestellt wurden, denke ich an den EDEKA Scheck-in (was das zu bedeuten hat ist mir bis heute ein Rätsel) und freue mich, dass ich aus meinem Bad-Vilbel-Südbahnof-Rewe im schlimmsten Falle wenigstens sofort wieder rausfinde. Auch dank des Security-Mannes, der sich am Eingang langweilt, der hülfe mir bestimmt, denke ich dann so.

Endlich an der Kasse, treffe ich auf eine lange Schlange, die nun auch seitens des Kassierers bemerkt wird, was ihn zum x-ten Male dazu bringt "zweite Kasse bitte, Herr Ogluboglu bitte!" in sein Mikro zu säuseln. Und während diejenigen, die eigentlich zuletzt an die Kasse kamen, nun (naturgemäß) plötzlich als erste an der neuen Kasse stehen, freue ich mich, dass Herr Ogluboglu sich noch `ne Menge Zeit lässt und ich am End doch noch vor den Vordränglern an die Reihe komme.

Weit gefehlt, denn plötzlich plätschern andere Worte aus der Lausprecheranlage: "Storno, Herr Oglubogul, Storno bitte!" Nun kommt der gelangweilte Herr O. also mit einem Schlüssel an die Kasse, steckt ihn rein, dreht ihn rum und schenkt dem weiteren Vorgehen keine Beachtung. Hier könnten nun Goldbarren verschoben werden und ich frage mich, wieso denn der Kassierer nicht gleich selbst sein doofes Storno durchführen kann.

Ich rege mich nicht auf, denn ich weiß ja, dass ich ein Begehr in mir trage, das zu weiteren Verzögerungen führen wird: Ich höre es schon als nächstes aus dem Lautsprecher tönen:

"Tabakschlüssel bitte, Tabakschlüssel."

Warten

"Tabakschlüssel bitte, Tabakschlüssel"

Warten

Enldich kommt der Tabakschlüssel und ich wundere mich, warum nicht nur dem Kunden unterstellt wird, dass er wohl den Tabak (und die Rasierklingen und den teueren Weinbrand) gerne klaut, sondern scheinbar auch dem Personal, dem eigenen wohlgemerkt.

Und in diesen Gedanken an das scheinbare Misstrauen der ganzen Welt des Einkaufs gegenüber tönt zum Schluss dann das von mir am meisten Befürchtete:

"Danke, dass Sie bei uns eingekauft haben"

Und ich möchte mich fragen, warum ich überhaupt noch irgendwo einkaufe, wo mir nach dieser Welle des Misstrauens dann final irgendeine von hirnrissigen Marketingstrategen ausgeklügelte Sprachregelung um die Ohren gehauen wird, die weder von dem, der sie ausspricht, noch von denen, die sie sich ausgedacht haben, je ernst gemeint war.

Und dann erinnere ich mich wieder: es ist Abend, ich habe Hunger und Rewe hat Essen. Das wars und so einfach kann das Leben sein.

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Danke und "Oli - Tabakschlüssel bitte!"

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