Da stöbere ich heute, nichts böses ahnend, so durch die Schlagzeilen im Spiegel und finde das: Forderung nach Verbot – Innenminister sagen Facebook-Partys den Kampf an.
Nach dem Durchlesen dieses Schwachsinns, fällt mein Blick unweigerlich auf den Kalender: 1. April? Nein. Hmmmm. Jemand meint das ernst. Mein zweiter Gedanke lehnt sich an eine Bild-Kampagne: Jeder Schwachsinn braucht einen bekloppten, der ihn sich ausdenkt. Aber damit ist es nicht getan. Gleich drei Innenminister der Länder meinen, sie müssten derlei ernsthaft äußern. Und neben dem Spiegel meinen mehrere Medien, sie müssten auch noch darüber berichten.
Ein Verbot solcher Zusammenkünfte wird da gefordert, von der Notwendigkeit eines Internet-Führerscheins ist die Rede und davon, dass die Jugendlichen nicht wüssten, was sie anrichten, wenn sie sich plötzlich zu hunderten auf einer Party träfen, die wieder mal irgendeine dämliche Schnalle in Facebook vergessen hat auf "privat" zu stellen. Und Herr Schünemann wird zitiert, dass die Aufräumarbeiten nach einer solchen Sause schonmal "mehrere tausend Euro kosten" können. Ui! Mir wird bang! Mehrere tausend? Echt jetzt? Man möge den Ausnahmezustand ausrufen!
Ja geht's denn noch? Waren die Zimmermädchen zum Besteigen aus? Ist in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern (gut, Bayern ist keine Überraschung) sonst nix zu tun?
Haben die Erfüllungsgehilfen der Geldsäcke, die sich zu Verklärung ihres Tuns "Politiker" nennen, echt keine anderen Sorgen? Und ist denn noch immer nicht gelernt, dass die alte "härtere Strafen/verbieten"-Klatsche noch nie was genutzt hat und auch diesmal wieder fehlschlagen wird?
Und wie zur Hölle soll ich überhaupt irgendeinen Schrecken bei "mehrere tausend Euro" bekommen, wenn ich mir in Erinnerung rufe, dass mehrere zig-Milliarden Euro in marode Banken gepumpt wurden und derzeit in eine marode Volkswirtschaft gepumpt werden? Wollt Ihr mich verarschen?
Ich bin sicher, die meisten Steuerzahler werden bereit sein (und ich presche gerne vor) fünf Euro zu überweisen, damit die immensen Kosten der Facebook-Ausschreitungen bis ins nächste Jahrtausend gedeckt sind.
Und wenn ein solcher Schwachsinn schon ausgedacht (und dann auch tatsächlich veröffentlicht wird), dann macht es künftig doch bitte richtig: Der sicherste Weg, solche Zusammenkünfte zu vermeiden ist, Facebook zu verbieten. Diese halben Sachen ständig gehen mir eh gegen den Strich. Rumms – Klappe zu – Facebook-Nutzer sind Kriminelle – und nicht nur potenziell. Die treffen sich auf Partys und sind nichtmal eingeladen – subversiv ist das und in höchstem Maße gefährlich! Dagegen ist das Regime Saudi Arabiens eine Ansammlung von Waisenknaben. Deshalb bekommen die ja auch deutsche Panzer. Facebook-Nutzer, die Spaß haben, bekommen den Knüppel eines deutschen Polizisten zwischen die Beine – das schafft Struktur.
Und wo wir dabei sind, beim Verbieten, noch ein Tipp für den bayrischen Innenminister. Der nämlich wollte Alkohol in öffentlichen Verkehrsmitteln verbieten, weil in letzter Zeit offenbar gehirnamputierte Jugendliche in U-Bahn-Stationen zu Tätern werden. Kein Verständnis für diese Schwachköpfe, klare Sache, aber auch hier: Der Vorschlag greift zu kurz. Wenn schon verbieten, dann richtig: Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erst ab dem 30. Lebensjahr, meinetwegen den Führerschein ab 16, dann können die Idioten einfach an den nächsten Baum fahren, statt in der U-Bahn herumzupöbeln. Auf jeden Fall mal ordentlich verbieten, statt immer nur ein bisschen. Achja - und auf jeden Fall härtere Strafen verhängen, das hilft. Deshalb sind die USA so ein friedliches Land.
Weiter so!
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