Freitag, 6. Januar 2012

Schweigen ist Gold!

Ja, mein lieber Oli, Recht haste und ich bin d`accord. es geht nicht um Wulff und es geht nicht um Diekmann.

Erster ist Präsident auf Geheiß, hätte sich wahrscheinlich eh besseres vorstellen können, als präsidial daherzukommen, nur weil er es zum Kanzler nie geschafft hätte und Zweiter will Auflage generieren und hat sich vermutlich ein zweites (oder drittes, wenn er das zweite schon hatte) Loch wo auch immer hin gefreut, als er die Worte Wulffs auf seiner Mailbox hörte, hat vermutlich sogleich mit mittelstarker Erketion selbige abgetippt, "vertraulich" versendet und wartet nur auf den richtigen Moment, sie zu veröffentlich, auf dass der dämliche Leser gleich zwei seiner Zeitungen kauft, um sich doppelt aufregen zu können. Das ganze versieht er mit "Pressefreiheit", ein Wort, das in Anbetracht ungarischer Verhältnisse derzeit in Europa einen Wunden Punkt trifft.

Zu erstem wird von Kanzlerinnenseite nichts gesagt, weil´s (a) ihr Vorschlag war, um (b) einen ja-sagenden Parteisoldaten auf dem "wichtigsten" Posten zu sehen.

Zu zweitem wird nichts gesagt, weil Sie sich (a) keinesfalls die besten Kontakte so kurz vor der Wahl im kommenden Jahr verscherzen mag und (b) sowieso nicht alllzu viel zu sagen hat, denn: Wer nichts sagt, der sagt auch nix Falsches, aber eben auch nix Richtiges!

Derweil werden, wir kennen es von Großereignissen wie der Fußball-WM 2006, im Hintergrund vermutlich wesentlich wichtigere und unangenehmere Dinge beschlossen, die, wenn die ganze Wulff-Diekmann-Posse vorüber ist, irgendwo auf FAZ.net, Spiegel.de und (wegen der gut erhaltenen Kontakte mit Diekmann) in der Springerpressse dafür gar nicht erscheinen.

Es sei denn, Europa sagt sich: "Oh, die Deutschen streiten sich gerade über Vorstadthäuser und Urlaube Ihres Präsidenten, da müssen wir mit der kritischen Lage um den Euro wohl mal kurz pausieren!". Tun sie nicht.

Und wenn Wulff dann am Ende eines unsinnigen Medienstreits dann doch die Segel streicht, dann kommt der nächste (ja, wir hätten den Herrn Gauck doch so gerne gehabt) oder der Seehofer übernimmt´s erst mal (Kraft seines derzeitigen Amtes) und führt so ganz nebenbei wieder die Baronesse ins Amt.

Trotzdem: Dass die Politik uns nicht frei sehen will, das wussten wir doch irgendwie schon. Dieser derzeitige Skandal liegt aber darin, dass die Presse uns ebenso manipuliert, wie es ihr gerade passt, denn auch hinter den sauberen Fassaden der Medien stecken ganz klare politische und vor allem unternehmerische Interessen, oder hat sich noch niemand gefragt, warum Neuerungen im Steuersystem, die zu Gunsten der "kleinen" Leute ausfielen in der Presse, wenn sie denn erscheinen, stets negativ bewertet werden?

Fazit: So oder so lässt sich das gemeine Volk mal wieder mächtig von allen Seiten auf der Nase rumtanzen: Von Politikern, die eines klaren Wortes nicht fähig sind, von der Presse, die auf Pressefreiheit dann scheißt, wenn es um ihre Auflage geht und nicht müde wird, über die Dinge auch dann zu berichten, wenn es gar nichts zu berichten gibt und überhaupt von einem System aus Presse und Politik, dass sich um den Namen des Volkes und dessen Pressefreiheit noch nie geschert hat, sondern immer nur um seine eigenen Pfründe.

Donnerstag, 5. Januar 2012

The Show must stop!

Ich bin's leid. Ich will's nicht mehr sehen. Dieses ganze Schmierentheater bereitet mir Übelkeit und Kopfschmerzen. Es ist ekelhaft. Und es ist obszön. Und ich weiß, wovon ich spreche, ich hab schonmal eine Scheiß-Szene in einem Porno gesehen. Also gut, es wimmelt von Scheißszenen in Pornos, aber ich meine eine mit Scheiße. Das war ebenfalls obszön und ekelhaft, aber das konnte man einfach abschalten.
Die Berieselung mit mittelmäßig klugen Äußerungen und Ausreden jedoch, mit der politisch interessierte Menschen täglich beworfen werden, stinken nicht minder und lassen sich leider nicht einfach abschalten.
Aber es wäre Zeit, das zu tun: Einfach abschalten. Die Show beenden, den ganzen Quatsch einfach nicht mehr senden.
Denn all das, was wir da vorgesetzt bekommen, ist längst Selbstzweck. Es geht überhaupt nicht um politische Entscheidungen. Die fallen nach wie vor hinter verschlossenen Türen. Setzen oder stellen sich Politiker/-innen vor eine Kamera, ist das Wahlkampf. Sonst gar nichts. Es ist Bauernfängerei, es ist Stimmungsmache. Wenn sich also heute Herr Wulff, den Fragen stellt, die alle haben, dann ist das nicht so gemeint. Es geht nicht darum, Antworten zu liefern, es geht darum, Lügen besser zu verkaufen – Werbung zu machen. Es geht darum, Parteifreunde zu beruhigen, die ja leicht zu beruhigen sind, solange man nur irgendeinen Quatsch in irgendeine Kamera absondert. Und es geht andererseits darum, ein paar Unschlüssige, wieder auf die eigene Seite zu ziehen. Und offenbar ist es dabei legitim, einerseits zuzugestehen, dass ein Verhalten dem eigenen Amt ungebührlich war und gleichzeitig zu beteuern, dass man selbstverständlich nicht zurücktrete, schließlich habe man ja eine Verantwortung für fünf Jahre übernommen.
Verantwortung, meine feinen Herren, wäre heranwachsenden Generationen zu zeigen, dass ein Fehlverhalten Konsequenzen hat und dass man nicht einfach dort hocken bleibt, wo man gerade ist, wenn man Mist gebaut hat. Sprechen da tatsächlich dieselben Menschen, die das Wort "Sozialschmarotzer" mitgeprägt haben und z.B. "Schwarzarbeit"? Welchem Vorbild folgen die Menschen eigentlich, die sich Leistungen erschleichen, die Ihnen nicht zustehen?
Schluss damit! Einfach nicht senden! Das wäre die einzig vernünftige Antwort auf all die Pseudo-Antworten. Aber nein, wir bekommen den stinkenden Dreck zur besten Sendezeit übergekippt. Und davor und danach als Dauerbeschallung. Zum Kotzen. Und immer derselbe Dreck. Dieselben sich windenden Schleimer, die sich in ihre Stühle beißen, bis es entweder noch mal knallt oder unter irgendeiner neuen Scheiße vergraben wird. Es ist ja nichts Neues. Es ist gängige Politkultur, offenbar. Die jüngsten Beispiele vor Wulff liefern Guttenberg und Sauerland. Nie war irgendwer an irgendwas Schuld und die braven Medien senden den ganzen Mist. Es hilft nicht, es zu kommentieren, abzuwägen, schlecht zu reden oder sonst wie darauf rumzuhacken. Einfach weglassen. Gerne darüber berichten, aber nicht auch noch die Idioten zu Wort rufen. Ich will's nicht mehr sehen.
Und ich bin da durchaus für die große Lösung, denn auch die Berichterstattung aus dem Bundestag ist hochnotpeinlich und  zudem vollkommen überflüssig. Was wir da sehen hat doch mit einer Debatte nichts zu tun. Immer wenn Kameras da sind, sitzt dort plötzlich ein großer Haufen von Menschen, die geschworen haben, nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden und unterwirft sich dem Fraktionszwang. Irgendwer sagt irgendwas, das von den Seinen mit Applaus und von den anderen mit – bestenfalls witzigen – Zwischenrufen quittiert wird. Von wenigen Ausnahmen abgesehen ist das Ergebnis der Abstimmung ohnehin klar und das Geschwätz vorher dient einzig der Befriedigung der anwesenden Journaille und damit – mittelbar – doch wieder nur dem Wahlkampf. Geschenkt!
Entscheidungen werden hinter verschlossenen Türen getroffen. Was wir sehen dürfen sind die schleimigen Ausreden für die aktuelle Fehlentscheidung. Lasst auch die hinter den verschlossenen Türen. Berichtet darüber, was entschieden wurde und wie es sich auswirkt. Berichtet darüber, was davon logisch, was davon idiotisch erscheint, aber lasst mich endlich mit dem verlogenen Geschwätz in Ruhe, das derzeit jeden politischen Vorgang und privaten Fehltritt politisch Verantwortlicher begleitet.
Das einzige, was ich aus der Feder dieser feigen Versager noch im Wortlaut lesen will, ist ihr Abschiedsbrief oder wenigstens das Rücktrittsgesuch und die damit verbundene Erklärung für den endgültigen Rückzug aus jedem öffentlichen Amt.
JA, ich bin wütend.