Mittwoch, 29. Juni 2011

Millionen Melonen

Warum eigentlich bekommt man an der Kasse des REWE zuverlässiger, schneller, freundlicher und kompetenter Bargeld, als am Bankschalter? Und muss ich es dann als ausgleichende Gerechtigkeit empfinden, wenn mir die Hausfrau hinter dem Bankschalter umgekehrt mehr über die Futuromelone sagen kann, als der Marktleiter des REWE?
Und was, Banken – in diesem Fall Commerzbank, soll das eigentlich, ein kostenloser Umzugsservice für das Girokonto? Willst Du mir ernsthaft weismachen, da spazierte jemand mit einem Köfferchen voll meines hart Verdienten durch die Lande, um es zu einer anderen Bank zu bringen? Ich dachte immer, in Geldtransportern, wird aufrichtig erworbenes Drogengeld zwischen Banken verschoben, aber doch nicht meine paar Ocken.
Aber tatsächlich, in einem Zeitalter, in dem binnen Sekunden Banker/Broker und wie all die Wixer heißen, ganze Landstriche in den Ruin zocken können, kleine Vermögen in Rohstoffen, Anleihen oder geleasten Kanalisationen versenken, in diesem Zeitalter ist es ein hoher bürokratischer Akt, mit dem Konto von einer Bankfiliale zur anderen zu ziehen. Von einem Wechsel der Bank gar nicht zu sprechen.
Und nein, geneigtes Leser, ich meine nicht einmal den Wechsel von einer Spaßkasse (wir machen das mit den Fähnchen) zu einer Bank. Versuchen Sie doch – manch einer hat ja überschüssige Zeit – den Wechsel von z.B. der Volksbank Untertaunus zur Volksbank Frankfurt. Es ist wohl Nutella drin, wo Nutella draufsteht, aber bei der Volksbank verhält sich das anders. Dass da nicht Volk drin ist, da kam man noch drauf. Aber dass das tatsächliche Umziehen, mit Möbelpacken, Herumfahren und allem drum und dran ein Klacks ist, gegen den Umzug des Kontos, darauf muss man erstmal kommen.
Aber letztlich macht es ja auchSinn, dass dem gezwungenen Bankkunden die Faust derer, die sein Geld verwalten, im Arsch so weh tut. Schließlich sind Geldinstitute "too big to fail". Womit ich mir meine Einstiegsfrage quasi selbst beantwortet habe: Es kommt eben doch auf die Größe an. Stellt sich daraufhin die Frage: Wie hoch muss man verschuldet sein, bis man zu groß ist, um verdient fallen gelassen zu werden, wenn man Scheiße baut?
Und wo ich mich grade frage, warum manches so ist, wie es ist: Warum heißt eigentlich das Amt, das das bisschen Stütze verwaltet, von dem manch arme Sau in Deutschland leben muss nicht Amt für Stütze sondern Agentur für Arbeit?

Wir sind erst bei Hartz IV aber schon bei Basel V!

Sonntag, 26. Juni 2011

Prekääääär

Es gibt so Worte, die schleichen sich plötzlich so ein. Im Presseclub heute morgen wurde es gesagt und bei Will sagen sie es jetzt auch und überhaupt sagt es jetzt jeder. Es soll uns sagen, dass wir bei allen guten Nachrichten - besonders die unsere Wirtschaft betreffende, die ja wiederum gerade abgeht wie die Rakete - gar keinen so rechten Grund zum feiern haben, denn (ohjee, ich sehe mich ja schon wieder auf der Sozeneben meckern) es sind eben die wenigsten, die von diesem Wirtschaftsaufschwung profitieren, weil so viele der neu geschaffenen Stellen - achtung, jetzt kommts - PREKÄÄÄÄRE Arbeitsverhältnisse sind.

Bis vor kurzem wurden diese Menschen Wenigverdiener genannt oder Leiharbeiter oder so, jetzt aber bitte sagen wir alle - achtung nochmal - prekääär, also prekäre Arbeitsverhältnisse zum Beispiel.

Wenn Politiker Geld nach Griechenland pumpen, obwohl sie es nie wieder zurückbekommen, dann sind sie ab jetzt prekärbemittelt und wenn sie regieren, obwohl sie keiner gewählt hat oder keiner mehr will, dann bilden sie eine Prekärregierung. Die FDP ist dann sozusagen eine prekäre Partei (war sie ja vorher auch schon, jetzt aber dann auch in Zahlen), Westerwelle ein Prekärminister und der Euro wird gerade zur Prekärwährung (da kann er ja dem Dollar die Hand schütteln).

Alles in allem finde ich die derzeitige Situation ziemlich prekär, aber das wussten wir dann ja auch schon.

PS: Und den Herrn Fricke von der FDP, den finde ich so richtig prekär, im übrigen, aber als prekäre Partei wird die demnächst ja sowieso umgeschuldet.

SEOOOOOOOOO

Wie schön einfach heute doch so alles ist: schreibsten Blog, machsten Webshop auf oder sonstne Webseite und - schwupps - kann sie die ganze Welt betrachten, lesen oder bei Dir einkaufen.

"Hello World!"

Naja, so einfach ist´s ja doch nicht, aber zum Glück gibt es SEO-Spezialisten (search-engine-optimizer/Suchmaschinenoptimierer), die uns als Keynotespeaker, Buchautoren und vor allem als teure Referenten zur Verfügung stehen und allenthalben das Folgende mitteilen: "Google hat wieder seinen Algorithmus geändert!!!"

Im Ton der Mitteilungen, die uns klar machen, dass nun auch Deutschland unter Terrorgefahr steht und mit brillanter Betroffenheits-Mimik machen sie uns klar, dass nichts mehr so sein wird, wie es war. Alle Bemühungen, unsere kleine Webseite der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen, sind dahin. Doch Stop: Da gibt es doch die SEO-Consultants, eben genau die, die uns gerade noch erzählt haben, dass alles hin ist.

"Ja", so will man uns dann erklären, "es ist ein ständiger Kampf Recht schaffender Webseitenbetreiber gegen die böhsen Google-Onkelz. Überall vertreiben Sie den Internet-Frohsinn, und dabei scheffeln sie doch eh schon so viel Geld mit ihrer Suchmaschine."

Doch, liebe SEO´ler, was ihr den Webseitenbetreibern verheimlicht ist, dass im Grunde ihr es seid, die Google und Co. ständig dazu bringen, Ihre Algorithmen neu zu programmieren.

Am Anfang waren es die Keywords, die einer Webseite beigefügt werden sollten, so dass die Suchmaschinen wussten, was auf dieser Seite steht. Klingt plausibel. Dann kam SEO drauf, dass man bei der Müller Fischvertriebs GmbH doch neben dem Keyword "Fisch" auch noch "Aal" (was ja stimmt) und "Bumsen" (mit viel Phantasie) und "Callas" (naja) und "Darmbeschwerden" (kommt vor) und ... und "Zappa" (nein, geht gar nicht) in die Keywords schreiben könnte.

Das wäre so, als wenn ein Blumengeschäft über seine Ladentüre nicht nur "Frische Blumen" sondern auch noch "Käse aus aller Welt" oder "Dienstag Schlachttag" schriebe, nur um die Kunden in ihren Laden zu locken. Da hat Google natürlich nicht mitgespielt.

Dann die Sache mit den Verlinkungen. Kein Tag vergeht, dass nicht irgendwer anfragt, ob wir nicht mal nen gegenseitigen Link setzen wollen. Nein, ich möchte auf einer Heilpraktikerseite keinen Link mit Flugreisen haben (hab ich nämlich schon) und auch sonst keinen mehr von Webseiten, die ich dämlich finde. Und da die meisten aber ihre Seiten mit Links zupflastern, die wiederum auf Seiten verweisen, die so gar nichts mit ihnen zu tun haben, hat Google eben gesagt, dass sie das nun auch nicht mehr wollen.

Es wird Zeit, dass Google einen Algorithmus entwickelt, der all die unsinnigen schreiben-Sie-in-die-Headline-Ihre-Keywords-und-wiederholen-Sie-diese-Keywords-mindestens-fünf-Mal-und-höchstens-zehn-Mal-im-folgenden-Text-Seiten einfach aus dem Netz schmeißt und die SEO-Optimierer mit dazu.

Dann hätten wir nicht nur gute Suchergebnisse, sondern eine ganze Menge weniger Blödsinn dort drin stehen und könnten wieder freundlich winkend rufen: "Hello World!"

Und, um all den Suchmaschinenoptimierungswilligen Seitenbetreibern auch noch etwas Nettes zuzurufen: Überlegt euch doch einfach einmal, was ihr an Googles Stelle gut fändet und entsprechend positiv bewerten würdet - und macht´s dann einfach genau so. Dann klappts auch mit dem Finden.

Samstag, 25. Juni 2011

Machen oder lassen

Geschätzte Facebook-Freunde (und die anderen auch),
es gibt einen neuen Trend – und ich bin ja ein großer Fan von Trends, ungefähr so wie von Charts in Clubs, aber ich schweife ab. Jedenfalls scheint Ihr nun reihenweise zu beschließen, dass man sich der Datenkrake (finde ich den/die/dasjenige/n Wortschöpfer, bekommt's was auf die Zwölf), nun nicht mehr mit dem echten Namen zu erkennen geben darf. Rülps!
Bzw. geht's noch? Ich weiß nicht, ob das bei Euch anders war, bei mir stand niemand mit 'ner Knarre und hat mich gezwungen, ein Facebook-Profil anzulegen, als der ganze Hype losging. Ich durfte mir das aussuchen – ehrlich. Also gilt, wie so oft im Leben: machen oder bleiben lassen, aber doch nix dazwischen!
Wenn Du glaubst, es sei eine gute Idee, Chef und Kollegen in Deiner Freundesliste zu haben (die kann ja nie groß genug sein) und dann über die Firma herzuziehen, dann wird die Namensänderung nicht helfen. Wenn Du glaubst, der neue Spitzname sei wahnsinnig originell und witzig, dann kann ich Dich beruhigen. Ist er nicht! Und wenn Du Dich tatsächlich mit Belangen des Datenschutzes im Internet plagst, dann zieh' den Stecker. Es ist meist ganz einfach: Klick, zupf – aus.
Bei mir will sich einfach kein Gefühl der Unruhe einstellen, wenn ich ganz offiziell in einer Beziehung mit meinem Freund lebe und in der Seitenleiste dennoch – wie bei jedem anderen Pornoserver – Frauen aus meiner Nähe auf mich warten. Oder wenn ich – obwohl bekennender Mac- und iPhone-Nutzer – PC-Antivirus-Software offeriert bekomme. Wenn aber Dich, liebe/-r Facebook-Freund/-in all das beunruhigt, dann gibt es auch hier ein einfaches Mittel: Abmelden.
Worauf ich aber scheiß' ist die wachsende Zahl von Gemeindemitgliedern, die absolut jede Funktion aktivieren, von jedem Ort, an dem sie sich befinden eine Statusmeldung und GPS-Daten schicken, sich auf jedem noch so dämlichen Bild markieren, und all das mit dem jüngst erworbenen Fantasie-Namen. Lass es! Geh' offline, zieh' Dich zurück in Dein datengeschütztes Heim, fürchte Dich und lass mich in Ruhe!
Und wo ich gerade dabei bin, liebe Nerds: Bitte, ein für alle Mal, "Ironiemodus An/Aus" weglassen! Aus dem Kopf verbannen! Nie wieder machen! Sei ironisch, wenn Du kannst und überlasse den Rest dem Betrachter. Wenn Dir aber der Arsch auf Grundeis geht, weil es ja böse, böse, böse sein könnte, was Du schreibst, dann noch mal: machen oder bleiben lassen. Schreib' es hin oder schluck es runter, nix dazwischen!

Ironiemodus inaktiv.

Freitag, 24. Juni 2011

CSD - Mottooooooooo

Ach, es ist ja wieder soweit. Wenn Das Jesuskind gestorben, beerdigt, wiederauferstanden, auf- und wieder runtergefahren ist, dann kommt immer auch bald die Zeit für - genau - den Christopher Street Day.

All überall feiern dann Homosexuelle und Bisexuelle und Transgender und Transvestiten und solche die es werden wollen und die es waren und nicht sein wollen und dazugehörenwollen und nicht dazugehörenwollen - schnauuuuuuf - den CSD. Dieses kleine bunte Festchen, auf dem dann alle endlich mal zeigen, was so alles in ihnen steckt und stecken kann, auf bunten Wägen oder auch vor oder hinter den bunten Wägen, in den Büschen und auf den öffentlich Toiletten, ja: jeder soll es sehen!

Die Christopher Street ist im Übrigen eine Straße in New York und dort befand sich 1969 eine Bar Namens Stonewall in der dann auch der Stonewall-Aufstand stattfand, der heute als Christopher-Street-Day gefeiert wird. Und weil die Schwulen ja nicht so sind, dürfen auch die Lesben und alle anderen oben genannten teilnehmen und für Ihre Rechte kämpfen.

Nun und da es so Tradition ist, schüttelt man sich dann auch jedes Jahr ein Motto aus dem Ärmel, so dass alle am selben Strang sozusagen ziehen können.
In Frankfurt am Main ist das natürlich genauso. Dieses Jahr war es dort

"Einigkeit auf Recht und Gleichheit"

Irgendwie will man da ja nix missverstehen müssen und können. Ein- oder zweimal um die Ecke gedacht und schon weiß man, dass es um die Gleichheit vor dem Gesetz geht und überhaupt. Nun ergab es sich, dass ein kleines Grüppchen Lesben dazu nicht imstande war und zudem den Bezug zur Nationalhymne auch noch anrüchig fand. Im Wesentlichen aber ging´s darum, dass die Damen eben nicht gleich sein wollten, schon gar nicht mit den Heteros und den Schwulen (also den Männern) und mit den Heteras (also den heterosexuellen Frauen) ja auch nicht.

Hmmm ... was soll man da sagen? Jedenfalls wurde flugs eine kleine Demo organisiert und so ganz nebenbei noch ne Schlägerei begonnen - da werden Schwule und Lesben nun endlich nicht mehr von Polizisten geprügelt und schon erledigen sie das selbst. Bravo - so viel Authentizität hätt´s doch wirklich nicht gebraucht.

Naja, und weil keine und keiner Lust hat, nochmal verprügelt zu werden, hat man sich flugs auf ein neues Motto geeinigt:

"Einigkeit und Recht auf Gleichstellung"

Das hört sich phonetisch zwar scheiße an, aber jetzt sollten dann doch auch alle befriedigt sein. "Oh, befriedigt, da sind wir jetzt aber auch gegen, denn das ist ja total sexistisch und befriedigt sind ... ääh … wollen wir ... also nicht so sein!", höre ich es da jetzt wieder aus dem Lesbenblock unken.

Also vielleicht noch ein neues Motto?:

"Einigkeit auf Recht und Gleichstellung ohne aber befriedigt darüber sein zu wollen"

Einigkeit stimmt ja aber auch nicht, da müsste man nochmal dran:

"Einigkeit, soweit wie nötig auf Recht aber nicht rechts und Gleichstellung, aber ohne befriedigt sein zu wollen"

Ja, so können wirs lassen, denke ich mal. Zumindest für dieses Jahr, Für das nächste Jahr hab ich da aber schon ein anderes Motto, das auch wirklich jeder und jedem gefallen könnte:

"Ihr könnt mich alle mal"

Das käme doch den Wünschen aller, wenn man´s mal anders sieht, vermutlich eh noch am nächsten. Obwohl ich vermute, dass nun die Schwulen damit ihr Problem hätten und für so was wie "ihr könnt mich doch alle mal, wenn ihr mindestens xl habt, aktiv seid und schlank und Nichtraucher seid" auf die Straße gingen.

In diesem Sinne: Wünsche einen frohen CSD zu haben!

Donnerstag, 23. Juni 2011

Das ganze Leben fällt aus

Lieber O. Ja, Du hast Recht. Alles fällt irgendwie aus. Im Falle der Levis Jeans muss ich Dir aber widersprechen – zumindest was meine ausgefallene Größe (mehr Oberkörper als Beine, schweres Schicksal) angeht. Lange Jahre gaben Sie mir die Sicherheit, mich nicht übermäßig lange in diesen grässlichen Umkleidekabinen aufhalten zu müssen (wo sollte da denn bitteschön noch ein Kaffeeautomat reinpassen?), denn es war nur das sicherheitshalbere Überprüfen einer ansonsten unumstößlichen Tatsache: Die passt!).

Es war wohl der Euro, der die Levis irgendwie nicht billiger sondern teurer werden ließ und gerne rechne ich auch heute noch in DM um, wenn ich in Versuchung gerate, mir eine in Indien oder Thailand genähte Jeans(!)Hose zu einem derartigen Preis kaufen soll – nur weil Sie passt. Heute hat S´Oliver mein Vertrauen, auch wenn ich die zugehörige Domain (www.soliver.de) reichlich seltsam finde.

Nun, ich vermute mal, dass der wahre Grund Deines Blogposts eher in den viel zu kleinen xxl-Schwänzen bei Gayromeo liegt – ha, ertappt! Wundert mich allerdings auch manchmal, zumal GR ja nun sogar eigens dafür den Schwanzometer zum downloaden eingeführt hat – wer kommt eigentlich auf sowas? Noch befremdlicher – um beim Thema – nur kurz – zu bleiben – finde ich allerdings, dass sich offensichtlich übergewichtige Menschen als "normal" bezeichnen, zumal ich mir da wünschte, es gäbe die offen und ehrliche Dorpdownauswahl "mächtig dick". Stämmig hört sich nicht selten viel zu niedlich an und, um einer Kritik vorzubeugen: Nein, ich habe ganz und gar nichts gegen dicke Menschen, ich möchte Sie nur dann nicht vor meiner Türe stehen haben, wenn ich mir für einen amourösen Abend einen schlanken oder normalgewichtigen Menschen aus dem GR-Katalog geordert habe. Und ich möchte dann auch kein langes Gesicht erdulden müssen, wenn ich sogar dann noch freundlicherweise Einlass gewähre, aber eben nur für einen netten Plausch.

Nein, im Ernst, es ist tatsächlich (be)wundernswert, wie ungenormt unsere genormte Welt so ist. Doch noch ganz andere Dinge fallen auf: Wenn man nur die Menschen betrachtet, die man in seinem Leben so trifft und deren wahre Größe (oder Kleinlichkeit) sich erst bei näherem Betrachten, meist nach viel zu viel vergangener Zeit, entpuppt.

Wer erinnert sich nicht gerne an so manches Bewerbungsgespräch und die Freude auf den ersten Arbeitstag und die Ernüchterung, wenn er den Unterschied zwischen Bewerber und Mitarbeiter kennenlernt. Naja, welcher Personalfritze will denn auch im ersten Gespräch sagen: "Bei uns lernen Sie, sich durchzusetzen, denn unser grässliches Team mobbt Sie an allen Ecken und Enden, wenn Sie nicht aufpassen, achja, und unser Chef ist ein psychotisches Arschloch, aber so sind Chefs ja halt mal, und wenns hart auf hart kommt, dann kürzen wir auch mal ihr Gehalt; nehmen Sie es dann nicht persönlich, aber wir wollen unser Gewinn eben steigend wissen und da bleibt uns dann nicht viel Anderes übrig."

Keiner würde sagen, dass es einfach der Verliebtheit geschuldet sei, für geraume Zeit mal nicht wild rumzuvögeln und fremdzugehen, weil die Evolution dieses Irrationale konforme Verhalten eben für die Zeit bis zum Heranwachsen der Kinder so angelegt hätte? Stattdessen haben wir (tatsächlich) für diese kurze Zeit das Gefühl, dass das immer so weitergehen würde. Das selbe gilt im Übrigen für gute Freunde und Wohngemeinschaften. Bei letzeren endet dieser Höhenflug meistens mit dem zeitraubenden Eintreiben der vorgelegten Miete und dem Beschriften der Joghurtbecher mit den Initialen des eigenen Namens, nur um eine kleine Chance zu haben, ihn etwas später selbst essen zu können.

Nun, ich höre Dich sagen, dass aber doch ein Hosenmaß nicht derartiger emotionaler und allzu menschlicher Unabwägbarkeiten unterworfen sei und: Ich wundere mich auch immer wieder über die Darstellungsbandbreite verschiedener Webbrowser. Gabs da nicht Regeln von W3C (oder wars WC3, ach egal auch). Aber nein, jeder glaubt eben DAS Maß der Dinge gefunden zu haben und hofft, die anderen mögen sich danach richten und es ebenso tun. Ist aber nicht so.

Was soll ich sagen. das ganze Leben fällt eben irgendwie aus. Kindheitsträume fallen aus und Liebesversprechen, Berufswünsche fallen aus und Hosen und Schuhe- tja, die fallen eben auch aus. Punkt und Basta.

Am Ende sind ja doch wir es, die ausfallen, Hose hin, Schuhe her und Beruf und Beziehung sowieso. Und am Ausfallen, lieber O., solltest Du doch eigentlich wieder Deine Freude finden.

Ausgefallene Grüße von einem, der, wie Du ja manchmal bemängelst, öfter mal ausfallender sein sollte. (ich geb´mir Mühe!)

Dienstag, 21. Juni 2011

Warum ist das so? Fällt aus.

Da gilt nun der Deutsche an sich als ordentlich, fast penibel und dann das: Bei der Klamotte – Totalausfall. Es gibt Größen für Schuhe, Hemden, Hosen (sogar Hüfte und Länge), Unterwäsche usw. usf. Und kaufste was davon, fällt es immer irgendwie aus. Mal größer, mal kleiner, manchmal aber auch nicht. "Ja, das ist eine Levis, die fallen immer eher etwas kleiner aus, die Mustangs hingegen gerne etwas größer", erklärt der Jeansverkäufer und belädt – folgerichtig – den geneigten Kunden mit zwei Modellen in jeweils drei Größen. Einen Kaffeeautomaten in der Umkleidekabine sucht man vergeblich. Ach – und dann ist ja da gerne noch das "Bitte nur drei Teile"-Limit, in manchem ach so hippen Modeshop – nützlich! Vom Ausmaß einer Online-Bestellung, von der man tatsächlich vielleicht ein Teil behalten möchte, will ich hier erst gar nicht anfangen. Gut, L-oder XL-Schwänze in Gayromeo fallen gerne kleiner aus, aber da ist meist der Träger vermessen und das ist keine Frage eines defekten Messgeräts.

Aber warum ist das so? Sind die Maßbänder für asiatische Kinderarbeiter kindgerecht kürzer? Verschwinden wertvolle Zentimeter beim Umrechnen ins metrische System? Webt der indische Webstuhl die Taille der Mustang weiter als die der Levis, weil immer dann Schichtwechsel ist?

Warum fallen Kleidungsstücke immer irgendwie aus? Eigentlich verbiete ich es meinen Schuhen, auszufallen oder gar ausfallend zu werden. Ich wäre beim Citybowling in Wiesbaden fast ausfallen geworden, als ich unlängst folgendes feststellen musste: Ich habe eigentlich Schuhgröße 43. Dort musste ich die Bowlingschuhe immer in 42 nehmen, weil sie (Überraschung!) etwas größer ausfielen. Nun hat die Geschäftsführung offenbar beschlossen, neue Schuhe zu kaufen und dabei nur die bis Größe 42 zu ersetzen, ab Größe 43 sind es nach wie vor die alten Schuhe. Und nun raten Sie mal, wie die neuen Schuhe ausfallen. Genau – kleiner!

Ich verstehe nicht, was beim Messen schiefgehen kann und wer es weiß, möge mich aufklären. Wenn jedenfalls das nächste Mal auf einem Straßenfest ein Ordnungsbeamter mit seinem Pegelmesser herumwedelt, werde ich ihm erklären: "Keine Angst, Fräulein Ordnungsamt, das sind die vorgeschriebenen 80 Dezibel, die fallen bei uns nur etwas lauter aus."

Donnerstag, 16. Juni 2011

Und wer bezahlt nun den ganzen Sermon?

So, nun haben wir den Salat: Irgendeine Agentur (Reeeeting-Edschensies) hat Griechenland bescheinigt, was doch seit geraumer Zeit eh´ jeder weiß. Die Griechen haben keine Kohle mehr. Das wusste man ja schon vor der Euro-Einführung, und zwischendurch wusste man das auch. Einzig, hätte man es zugegeben, dann hätte man auch handeln müssen. Und so hat man gesagt: "Ach ihr Griechen, scheiß doch auf die 3% Haushaltsgedöns, die man nicht überschreiten darf - ihr dürft - und wir ab jetzt auch!" (ich glaub der Eichel war´s - ach, der Eichel.)

Und unsere und die französischen und überhaupt alle Banken haben den Griechen Geld geliehen, was sie gar nicht hatten (also die Griechen). Ebenso wie die Amis den Häuslebauern Geld geliehen haben, das die wiederum gar nicht hatten (also die Häuslebauer). Und am Ende tun nun alle so, als ob sie das gar nicht gewusst hätten. Selbst der Schäuble schaut boniert in die Kamera (zur Erinnerung: Schäuble ist der Mann, der einst mit einem Koffer voller Schwarzgeld durch die Landen gebraust und mittlerweile konsequenterweise Finanzminister ist) und tut so, als müsse man jetzt irgendwie doch mal handeln.

Na, wenigstens gehört er noch zu denen, die die Banken mit ins Boot nehmen wollen (oder zahlt der Staat künftig jedem kleinen Spekulanten sein verlorenes Geld zurück?) Die meisten aber haben nix Besseres zu tun, als um ihr (ja ihr, nicht unser) doofes Europa zu jammern und beschwören gleich die nächste Bankenkrise herauf, wenn jetzt nicht der Steurzahler nochmal in die Presche spränge, so dass man die Banken wieder in Ruhe Geld verdienen lassen könne.

Ich hab´ ja so langsam den Eindruck, dass in diesem Krämerladen Europa kein Mensch auch nur die geringste Ahnung hat, was er da tut, bestenfalls gute Freunde bei den Banken, die ihm sagen was er tun soll aber schon gar nicht mehr (schon lange nicht mehr) auf die hört, die ihn irgendwie auf seinen satten Posten gewählt haben. Stattdessen wird der geneigte Bürger wie ein kleines dummes Deppchen behandelt.

Und wo wir gerade bei Banken sind, da möchte ich doch jemanden zitieren, der auf die Frage, ob er beim JPMorgan Chase Corporate Challenge (ein jährlich zur Teamstärkung auch in Frankfurt stattfindender Marathon, veranstaltet von der gleichnamigen Investmentbank) teilnimmt:

"Nö, ich lauf ja auch nicht beim NPD-Marathon mit." Das hätte mir einfallen sollen.

Sonntag, 12. Juni 2011

Vertrauensfrage

Liebe Banken,
ich musste diesen Satz auf einem Plakat lesen: "Millionen Kunden in Europa vertrauen uns". Aber nicht auf der Werbung einer Partnervermittlung, sondern auf der einer Kreditanstalt – Institut ist mir hier eindeutig zu hoch gegriffen. Und wie bringe ich es Euch nur schonend bei: Äh – NEIN!
Es mag sein, dass diese spezielle Anstalt mehrere Millionen Kunden zählt, aber die letzten, die einer Bank Vertrauen geschenkt haben, waren Bonnie und Clyde – Vertrauen darauf, dass dort unter Einsatz ihres Lebens Geld zu holen sei. So gesehen gar kein so überholtes Konzept.
Vertrauen, Banken, ist kein Kriterium bei der Entscheidung für die eigene Bank. (Ich würde ja "richtige" Bank schreiben, aber allein beim Gedanken kommen mir Bröckchen hoch.) Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera, die Entscheidung für das geringste Übel. Und schon der Begriff "Wahl" in dem Zusammenhang ist Käse, denn es gibt keine Wahl. Wer seine monatlichen Verpflichtungen und Einkommen erledigt haben will, der benötigt ein Konto – so einfach ist's.
Aber zurück zum Vertrauen (und zu dem Gefühl von Übelkeit beim Schreiben). Vertrauen kann der abhängige Kunde allein darauf, dass seine Anstalt bei jeder Transaktion Geld verdient. Entweder klammheimlich, durch das Hinauszögern derselben oder ganz offen, per Gebühr – beides eine Frechheit. Alles Weitere hat mit Vertrauen nichts zu tun, nur mit Zwängen. Und – Banken – Ihr vertraut Euch selbst nicht: Wo sind wir mittlerweile? Bei Basel V. Damit jedenfalls wird entschuldigt, wie man Kleinanleger gängelt, weil man mal wieder im großen Stil irgendwo einen Milliardenkredit an die Wand gefahren hat. Diese "Basel"-Regeln nämlich – nur falls Sie liebe Leserschaft noch nicht damit in Berührung kamen – sollen die Kreditvergabe so limitieren, dass die Bank ihr Risiko minimiert. Nun sollte man meinen, nach dem Schneider-Reinfall würde Basel I oder II genügt haben, aber wir sind bei Basel V. Mehr müsste man dazu nicht sagen.
Wenn also der Chef des Internationalen Währungsfonds die Angestellte eines Hotels zum Oralverkehr zwingt, dann ist das nur eine sehr harmlose Manifestation dessen, was Banken ohnehin tun: Arbeitende nötigen, demütigen und gerne auch Besitz verbrennen. Die Demütigung steht der Dame noch per Gerichtsprozess bevor. Dass das Hotelzimmer noch intakt ist scheint mir pures Glück. Ich jedenfalls spüre immer so einen unangenehmen Schmerz im Rektum, wenn ich – im Zeitalter weltweiter Vernetzung – eine Überweisung tätige, die erst Tage später beim Adressaten eintrifft, die unfassbaren Überziehungszinsen aber quasi ab der Sekunde gezählt werden, da mein überteuertes Girokonto nur an der Nulllinie entlangschrappt.
Vertrauen? Ich wünschte, ich könnte darauf vertrauen, dass unsere rückgratlosen Regierenden die nächste Bankenkrise einfach hinnehmen und die entsprechenden Kreditanstalten den Lokus runterspülen. Aber nicht einmal auf die Instrumente der Marktwirtschaft darf man Vertrauen, wenn es um Euch, Banken, geht.
Und gerade wollte ich diesen Eintrag eigentlich beenden, wollte nur eben noch einmal schauen, wie der unerhörte, aktuelle Claim der Targobank lautet, in dem (so erinnere ich mich aus der TV-Werbung) von "Transparenz" die Rede war. Mir scheint jedenfalls den wenigsten geprellten Kunden der Citibank transparent, dass sie mit der Targobank nur einen neuen Namen für dieselben Verbrecher bekommen haben. Beim Stöbern auf der Webseite fand ich dann das hier: TARGOBANK erhält Innovationspreis für Markenkreation. Und darin "Die Jury lobt die herausragende Umsetzung des Rebrandings." Ich gratuliere und frage mich, ob ich heulen, lachen oder kotzen soll. Es wird wohl die diabolische Mischung aus allen Dreien.
Liebe Heiratsschwindler, Betrüger, Abzocker und Hochstapler: Wenn Ihr künftig Euch selbst oder Euren Webseiten einen neuen Namen gebt und den erfolgreich zum neuen Betrügen, Abzocken und Heiratsschwindeln verwendet, dann bewerbt Euch doch konsequenterweise auch für den Innovationspreis für ein erfolgreiches Rebranding – da geht was!
In diesem Sinne vertraue ich auch weiterhin darauf, von meiner Bank tief, ungefragt und schmerzhaft missbraucht zu werden!

"Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?" Bertolt Brecht, Die Dreigroschenoper

Samstag, 11. Juni 2011

sowas kann man sich ja nich ausdenken, oder?

Betr.: Retten Sie die traurigsten Delfine

Liebe Freundinnen und Freunde,

25 frei lebende Delphine erwartet ein qualvolles Leben in Gefangenschaft, da "Resorts World Sentosa" eine neue Attraktion möchte. Doch unser globaler Aufschrei kann das ganze Projekt zu einem PR-Desaster machen und die Freiheit der Tiere sichern. Unterzeichnen Sie die Petition, um diese traurigen Tiere zu befreien, und den Handel mit gefangenen Wild-Delfinen zu bekämpfen.

Die Herde Wild-Delfine schwamm friedlich vor Samoa, als die Fangnetze zugezogen wurden -- 25 von ihnen wurden für eine neue Show in einem Luxus-Erlebnispark eingefangen. Ausgehungert sind sie nun eingepfercht in winzige Käfige -- doch wir können Sie befreien.

Für wilde Delphine ist die Gefangenschaft eine Tortur. Ihr kraftvolles Echolot-System prallt von den Wänden zu ihnen zurück - als ob sie in einem unendlichen Haus voller Spiegel gefangen wären. Die meisten sterben jung - an stressbedingten Krankheiten. Manche begehen sogar Selbstmord. Wenn das reiche Resorts World Sentosa erfolgreich ist und die Delphine dort in Gefangenschaft bleiben, wird die Hälfte von ihnen in den ersten zwei Jahren sterben - und es würde die weithin verbotene Praxis, wilde Delfine zu fangen, legitimieren. Wir dürfen dies nicht zulassen - erheben wir unsere Stimmen, um sie zu befreien.

Vor zwei bereits Jahren musste Resorts World die Pläne für eine Walhai-Ausstellung aufgeben, weil ein gewaltiger Aufschrei ihren Ruf bedrohte. Tun wir nun mit einem massiven Aufruf dasselbe für diese schönen und intelligenten Geschöpfe - und machen wir dies zu einem Wendepunkt im Kampf gegen den globalen Handel mit Wild-Delfinen. Sobald wir 500.000 Unterschriften gesammelt haben, wird die Petition an Resorts World und die Medien übergeben. Bitte unterschreiben Sie und leiten Sie diese E-Mail an alle weiter, die Sie kennen:

http://www.gibunsdeineemailadressedamitwirdirdoofeviagramailsschickenkoennen.org/ (Adresse geändert, die Redaktion)

Die erschreckend brutale Wild-Delfin-Branche ist in vielen Nationen verboten, von Großbritannien bis Costa Rica. Bei der grausamen Gefangennahme werden die Delfine in flaches Wasser getrieben, wo bis zur Hälfte der Tiere ertrinken oder an ihren Verletzungen sterben, noch bevor sie überhaupt gefangen werden. Wenn wir Resorts World jetzt dazu zwingen, die wilden Delfine freizulassen, senden wir eine mächtige Botschaft an alle anderen Parks - und können die Fangindustrie in die Knie zwingen. Außerdem können wir diesen Delfinen die Chance auf ein neues Leben geben - der renommierte Delfin-Experte Ric O’Barry hat angeboten, die Tiere wieder auszuwildern.

Resorts World argumentiert, dass ihr "interaktives Heilbad-Programm" die Heilung von kranken und behinderten Kindern unterstützt - aber es gibt keine wissenschaftlichen Beweise, die diese Methode untermauern, für die verzweifelte Eltern Tausende für eine angebliche Heilung ausgeben. Außerdem behaupten sie, dass ihre Projekte die Bewahrung der Tiere unterstützen - doch Delfin-Fangfahrten sind gleichermaßen auch Jagd-Expeditionen. Die "ausstellungswürdigen" Tiere werden verschont, während die anderen abgeschlachtet werden. Wenn Resorts World gefangene Wild-Delfine "bestellt", treibt dies den Bedarf für solche barbarischen Jagden in die Höhe.

Der Handel mit gefangenen Wild-Delfinen muss aufhören. Die Welt bewegt sich langsam aber sicher in diese Richtung, und unser Eingreifen könnte zu einem wichtigen Präzedenzfall werden. Resorts World musste sich dem Druck schon einmal beugen und kann sich keinen weiteren Schlag gegen sein Image leisten. Wir müssen dringend unsere Stimmen erheben, um die traurigsten Delfine der Welt zu befreien - und wir können eine entscheidende Schlacht gewinnen, um alle wilden Delfine vor einem kurzen und elenden Leben in Gefangenschaft zu bewahren. Unterzeichnen Sie jetzt und senden Sie diese E-Mail an Ihre Familien und Freunde:

http://www.vielleichtkriegnwirdeinemailadressejamitdiesergeschichteendlich.org (Adresse geändert, die Redaktion)

Wild-Delfine sind unbeschreiblich verspielt, sozial und fürsorglich und überdies extrem intelligent - sie sind zutiefst hinreißende Geschöpfe. In der Welt, die wir uns alle wünschen, werden Delfine nicht gejagt, gefangen und gebrochen - sie werden mit jenem Respekt behandelt, der allen Lebewesen zusteht. Indem wir uns für ihre Freiheit einsetzen, gehen wir einen kleinen, aber äußerst wichtigen Schritt, um diese Welt Wirklichkeit werden zu lassen.

Voller Hoffnung,

Hans-Dieter, Gudrun, Steffen, Torben, Nirwana-Pascale, und das gesamte gibmirdeineemail-Team. (Namen geändert, die Redaktion)

Mittwoch, 8. Juni 2011

Bohrende Frage

Was macht eigentlich jemand mit einem Waschzwang oder einer ähnlichen Reinlichkeitsneurose in Anbetracht all der medialen EHECtic um ihn oder sie herum? Verdoppeln solche Menschen jetzt die Bemühungen? Oder sitzen sie – das erste Mal in ihrem Leben – ruhig in ihren Badewannen und denken "Ha, hab' ich doch immer gewusst."

Sowas beschäftigt mich wirklich.

Verschwörungstheorie

Ich glaube ja, dass die Japaner Fukushima gar nicht in den Griff bekommen wollen, da sie den Erfolg des Godzilla-Remakes von Emmerich nie verwunden haben. Nun pumpen sie fleißig radioaktives Wasser in den Pazifik und warten darauf, dass endlich ein reales, mutiertes Biest den Weg nach Kalifornien schafft und dort an Land geht.
Gipfeln wird all das in einem Werbespot, in dem sich ein Honda Jazz – auf der Flucht vor Godzilla 2011 – zwischen all den querstehenden Dodges, Camaros, Hummers und Mustangs erfolgreich in sichere Gefilde schlängelt.

So sieht's nämlich aus!

Das wird es wohl nie geben

Einen Online-Buchstabierwettbewerb.
"Buchstabieren Sie Gesundheit."
"G-E-S-U-N-D-H-E-I-T"
"Bravo!"

Einen Navi für den Supermarkt.
"Zum Salz bitte am dritten Regal links abbiegen, dann 7 Meter geradeaus, dann rechter Hand ganz unten, zwischen Dosenfisch und Frischhaltefolie."

Menschen mit so viel Chuzpe, dass sie ausnahmslos jede Überweisung an Behörden und Ämter mit dem Betreff "Für sexuelle Gefälligkeiten" tätigen.

Einen Mann der sagt: "Hör auf mich zu blasen, sonst hol' ich die Polizei".

Eine Frau die sagt: "Mein Kind ist nicht faul, es ist einfach unfassbar blöd."

Offline-Cybersex
"Ohja, gib's mir gib's mir. Neeee, nich anfassen!"

Das große Guiness-Buch der gescheiterten Rekordversuche.

Word-Nutzer die wissen dass … nur ein Zeichen ist, nicht drei, fünf oder sieben........

Eine Verlierer-Ehrung.

RTL ohne fremdschämen.

Klatschreporter die verstehen, dass der beste Weg mit Idioten umzugehen ist, nicht über sie zu berichten!

… wird fortgesetzt.

Dienstag, 7. Juni 2011

Lieber Herr D`Inka

Danke, danke, danke! Ich möchte weinen vor Glück ob Ihrer Antwort in der F.A.Z. (Rhein Main Zeitung vom Montag, den 06.06.2011) auf eine dieser vielen unsinnigen, nörglerischen emails, die von "Wutbürgern" oder, wie Sie es nennen, "Nölschreibern", ich möchte es ergänzen durch "Terrorkunden" verfasst werden.

Dieser Eine nämlich mochte sich darüber aufregen, dass "die" Zeitungen ein "hartnäckiges Schweigen" über den Namen der Unternehmen, in denen EHEC-Verdacht herrschte an den Tag legten. "Bevormundung" wähnte er und unterstellte den Zeitungen gleich auch noch eine übergroße Nähe zu Anzeigenkunden und Unternehmen. Und so ließen Sie - freundlicherweise mit Ankündigung - dem Mailer Ihren Unmut spüren über die zunehmende Verrohung schnell gefertigter Anschreiben, gefördert durch die Erfindung der email.

Dem möchte ich mich anschließen, vor allem im Zuge der nicht abebben wollenden Diskussionen über die Servicewüste Deutschland. Ich möchte neben dem viel propagpagierten Wutbürger und dem Kundenterror eine neue Spezies ausmachen, nämlich den Terrorkunden.

In diesem Sinne:

Liebe, sehr geehrte Kunden,

ich weiß, dass Sie Rechte haben und auch gerne in Anspruch nehmen, Rechte übrigens, die sich manchmal nicht einmal mit Grundrechten der Bundesreprublik Deutschland vereinbaren lassen ("Die Würde" und so).
Deshalb nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass es sich einfach nicht gehört, eine email ohne Anrede zu verfassen (ja, es gehört sich nicht!); ebenso zweckfreie, nicht zu entschlüsselnde Abkürzungen, die kein Mensch (ja, Händler sind auch Menschen, falls Ihnen das entgangen sein sollte) versteht, weil Sie sich diese erst beim Schreiben in Ihrem kleinen Kopf ausgedacht haben.

Bitte unterlassen Sie auch das Hervorheben von Ihrer Meinung nach wichtigen Textpassagen durch Fettschrift oder (noch viel schlimmer) drei Frage-, Ausrufungs- oder sonstirgendwelchen Zeichen. Der Imperativ ist eben nicht immer Sexy.

Und - Achtung lieber Terrorkunde, jetzt kommt das Wichtigste - vergessen Sie dieses widerliche "MFG" oder, weitaus schlimmer, "mfg", es sei denn Sie möchten, dass der Empfänger Ihrer email sofort erkennt, dass Sie nichts im Kopf haben.

Haben Sie das verstanden??? Danke!!!

Montag, 6. Juni 2011

Der Community-Bullshit

Community = Gemeinde, Gemeinschaft, Gemeinsamkeit (dict.cc).

Ich glaube ja, das Gemeine an so einer Gemeinde ist, dass sie meist gar nicht so gemeint ist.

Die älteste mir bekannte Gemeinde trifft sich Sonntags und vergleicht die Otto-Katalog-Bestellungen der vergangenen Woche. Der gemeinsam vorgeheuchelte Ansatz ist ein anderer, aber ob sich die Mitglieder einer Gemeinde auch unter der Woche mit dem Arsch anschauen, wird im Moment der Gemeinsamkeit nicht verhandelt. Die wahrscheinlich absurdeste Gemeinde dürfte die Facebook-Community sein. Knapp 600 Millionen Menschen weltweit bilden eine Gemeinschaft, in der Verbundenheit in gemeinsamen Interessen nicht einmal virtuell hergestellt werden kann. Und das ist gut so. Viel wichtiger scheint doch dem Bewohner der ersten Welt im 21. Jahrhundert seine Individualität zu sein – wozu dann das allgegenwärtige Community-Gebrüll gut sein soll, erschließt sich mir nicht.

Ich selbst bin ja Mitglied zweier weiterer Gemeinden: Der Mac- und der Gay-Community. Da wird man gar nicht gefragt, geschweige denn könnte man austreten wie aus der Gemeinde weiter oben. Die erste der beiden wird immer dann heraufbeschworen, wenn jemand seinen Geldbeutel damit füllen kann und die zweite, wenn jemand sein Ego wixt streichelt. Im Regelfall formiert sich die erstgenannte gerne immer dann reflexhaft, wenn irgendwo "Windows" steht und kümmert sich ansonsten um das individuelle Wohl und die zweite Community besteht immer einmal im Jahr pro Großstadt ein Wochenende lang, zum CSD. Den Rest des Jahres können nämlich die Lesben nicht mit den Schwulen, die Boys nicht mit den Bären, die Tunten nicht mit den Straight-Actors, Leder nicht mit Plüsch und Politik nicht mit Party.

Wozu dann also das Etikett und all der denglishe Käse drumrum? "Interessengemeinschaft für einen bestimmten, sehr kurzen, Zeitraum" wäre ehrlicher, klingt halt Scheiße, selbst abgekürzt. Nicht annähernd so sexy wie ELSTER für ELektronische STeuerERklärung, aber das ist ein anderes Thema. Und selbst "Interessengemeinschaft" scheint mir schon zu hoch gegriffen, selbst dann, wenn man sich bewusst macht, dass da nur ein Fugen-N drin ist und nichtmal der Plural von Interesse gemeint ist. Schaut man sich aber das gemeinsame Interesse der Veranstaltungen von z.B. Mac- oder Gay-Community an, dann bildet man in jedem Geschäftsmeeting eine Community und ich bestehe darauf, dass künftig jeder Stammtisch und jeder Gangbang "Community" genannt wird. Ich freue mich auf Schilder in Kneipen wie: "Sauf-und-über-die-eigene-Ehefrau-Läster-Community" oder "Hier trifft sich die Kegel-Community von 1895" und auf das Schild: "Swinger-Oase – Ihre Pärchen-und-Singlemänner-die-etwas-mehr-Eintritt-bezahlen-um-einen-wegzustecken-Community".

Konsequenterweise wäre ja dann auch der Koberer auf der Reeperbahn ein Community-Builder. Und ist Community-Building nicht genau genommen ein anderes Wort für missionieren? Klingt halt so altbacken und hat ein Geschmäckle. Da gibt es nun eigene Abteilungen für das Community-Building in Unternehmen und an keiner Tür steht "Und willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein". Gemein eigentlich, denn so ist Gemeinde ja irgendwie gemeint.

Die beschworenen Gemeinden jedenfalls existieren nicht. Und das Anheften eines schicken englischen Etiketts gibt dem ganzen nicht mehr oder weniger Sinn. Nur immer dann wenn man die Gemeinschaft hinterfragt, wedeln lauter Individuen aus den unterschiedlichsten aber immer egoistischen Gründen mit der Community-Fahne. Das ist albern. Lasst die Kirche im Dorf – der vielleicht letzten ernst gemeinten Community. Okay, der Porn-Community will ich ebenso ein echtes gemeinsames Interesse zugestehen.

Und obwohl "Ich hoffe die Community hat viel Fun mit diesem Post" cooler aber auch irgendwie kindischer klingt als "Ich hoffe die Gemeinde hat viel Spaß mit diesem Eintrag", sollte man am besten keins von beidem je irgendwo hinschreiben.

Samstag, 4. Juni 2011

Oder doch?!

Nun, mein lieber, die Talkshowkultur ist seit Plasbergs Start in die öffentlich rechtlichen, ach was sag ich, seit Christiansen uns mit Ihren "High-End-Diskussionsrunden" beglücken durfte, eh hernieder. Olaf Henkel und Fips Asmussen, achne wie heißt er noch? Richtig: Utz Claasen (gerne mit Jutta "nicht-von" Ditfurth, eigentlich Jutta Gerta Armgard von Ditfurth, im das-ist-aber-mein-Förmchen-Format) haben jedenfalls das Ihrige dazu beigetragen, dass all die sonst Vergessenen eben nicht vergessen werden und die Welt mit Ihrem aberwitzigen Müll zudüngen. Anne Will ist da doch noch die hübscheste Entsorgerin ihres Faches - ich mag gar nicht an Günther Jauch denken.

Warum also nicht die Gunst der Stunde nutzen, da ein Millionenpublikum sich scheinbar aufs Müllessen eingeschossen hat, und Alice Schwarzer die Richerterin-Salesch-Show übernehmen lassen? Vom Intellekt sollte es passen und ein geeignetes Kachelmann-Double wird sich auch finden lassen.

Klar, man könnte Kachelmann selbst bemühen, tauchte der nicht (nachdem er - rein hypothetisch mal so in die Zukunft gedacht - nach eingereichter Revision nun doch nicht wieder in seine Company einsteigen darf) für RTL nach den verschwundenen Ölmassen, die vielleicht doch nicht alle von welchen Bakertein auch immer gefressen wurden (hat Obama eigentlich noch den Friedensnobelpreis und wenn ja, warum?).

Alice könnte zudem live aus Libyen berichten - da gäbs doch so den ein oder anderen Mann, der an den Pranger gehörte, gerne auch mal mit gefühlten Mutmaßungen dort platziert. Wie wäre es mit ner lybischen Emma (die könnte AYA heißen, immerhin der beliebteste Libysche weibliche Vorname dortzulande).

hat Alice Schwarzer eigentlich nen Doktortitel? In diesem Sinne!

Mittwoch, 1. Juni 2011

…führe uns nicht in Versuchung…

Liebe Talkshow-Redakteure/-innen,
wahrscheinlich ist es längst zu spät. Dennoch: Bitte nicht! Nicht machen! Einfach mal der Versuchung widerstehen. Das möchte keiner sehen. Wirklich! Es drängt sich auf, ja, aber ich möchte das nicht und ich behaupte, viele andere möchten das auch nicht. Ich will es nicht bei Anne sehen und auch nicht bei Markus und schon gar nicht bei Kerner. Auch nicht in der Kocharena. Und ins BigBrother-Haus werden die beiden bitte auch nicht eingeladen. Auch die zwei bei drei nach neun – bitte Nein. Vielleicht – und nur als allerletzte Option, wenn es sich denn wirklich gar nicht vermeiden lässt – in einem neuen aber auch ganz traditionellen Format: dem Duell. Nennt es meinetwegen Promi-Duell und zieht es über 90 Minuten hin, aber in der Summe: Rücken an Rücken, auf Kommando zehn Schritte voneinander weg und Bumm. Aber das wäre wirklich das einzige Format, in dem ich Schwarzer und Kachelmann in derselben Sendung ertragen möchte.