Sonntag, 17. Februar 2013

Das Gebinde wird Whats-Next

Ihr habt bemerkt, dass es hier still wurde. Wir sind aber nicht still geworden. Wir haben uns neu aufgestellt, haben neue Inhalte geschrieben, sind einer mehr geworden, haben Grafiken geschaffen und das feine Ergebnis auf eine Webseite gepackt, auf der Ihr uns nun findet: www.whats-next.eu.

Viel Spaß dort, mit dem schöner/größer/schneller/weiter/mehr-Angebot.

Jo & Oli (& ab sofort auch Stefan)

Freitag, 7. September 2012

Die GEMA - bleibt alles anders

Hätte ich es nicht besser gewusst, dann hätte ich mich zurückversetzt gefühlt in die, sagen wir 90er Jahre, genau genommen 1996, als ich das erste Mal auf der Love-Parade teilnahm, die damals, wenn auch schon um die 100.000 Besucher stark, doch noch in den Kinderschuhen steckte und dann so erwachsen wurde, wie man eben erwachsen wird:

Es geht im späteren Leben nicht mehr um den Spaß und das dahinterstehende Ideal, sondern um Kohle. Das fand im Falle der Love-Parade dann ja auch sein jähes und vor allem bekanntes Ende.

Am Donnerstag jedenfalls, da lief ich dann plötzlich wieder dem Wagen hinterher, auf dem kein geringerer als Dr. Motte eine wunderbare Musik aus seinen Plattentellern, naja, CD-Playern, ok, Macbooks präsentierte, zwar nicht in Berlin, sondern in Frankfurt, immerhin der Stadt, die zu Recht behaupten kann, eine, wenn nicht DIE Homebase für Techno gewesen zu sein, als Techno dann ja auch noch Techno war.

An diesem Donnerstag jedenfalls war es es Techno, die Zeit schien zurückgedreht und die Frage, ob das wohl der wunderbare Neubeginn einer neuen Love-Parade sein sollte, schob sich kurz zwischen die Demonstranten.

Das war dann auch der Unterschied zur Love-Parade, denn es ging tatsächlich nicht einfach um die Musik, also irgendwie natürlich schon, sondern es ging nun auch noch um ein dazu gekommenes Feindbild, die GEMA.

Von Göbbels, so erzählt der Redner, gegründet, sei sie nun ein privater Verein, dessen Vorstände um die 360.000 Euro im Jahr verdienten und der sich als Verein allerdings wie ein Amt verhielte, denen das Geld zuschasste, die eh bereits genug hätten, um es denen, die mit Ihrer Musik die Clubs und alle daran hängenden Dienstleister am Laufen hielten, zu versagen.

Vermutlich hat er Recht, denn die hinter den Vergnügungsstätten liegende Wirtschaftskraft liegt auf der Hand. Auch gibt es Möglichkeiten, Musikstücke, die im Laufe des Tanzbetriebes gespielt werden, dezidiert zu erfassen, sie gerecht aus- und zu verwerten, um so eine gerechte Verteilung der Gelder zu sichern.

Das war denn auch der Tenor der Veranstaltung: Nichts ändern, sondern gerechter. Sicher, das ist ja schon mal was. Dabei ging allerdings die derzeitige, nicht zuletzt auch von der Piratenpartei maßgeblich angefeuerte Diskussion über die prinzipielle Reform des Urheberrechts, komplett unter.

Unlängst haben sich Musiker und Schriftsteller gegen diese Novellierung gestellt und, nicht selten, wie einige danach mitteilten, auf Druck der Verlage und Verwertungsgesellschaften, eine Petition unterschrieben, um danach, wenigsten vereinzelt festzustellen, dass bei einer Verschärfung viele Verwertungsmöglichkeiten endgültig unmöglich würden.

Auch gibt es bereits Modelle, geistiges Eigentum adäquat zu kennzeichnen und nicht zuletzt machen es (legale) Downloadportale vor. Dass die GEMA von Ihrem derzeitgen Sockel gestoßen werden muss, daran ist wenig Zweifel zu hegen (das gilt für IHKs und andere sich selbst erhaltende Organisationen und Vereine, die seit langem ihren Sinn und Zweck vergessen haben, gleichermaßen!).

Bei einer solchen Reform müssen allerdings generell neue Wege eingeschlagen, Konzepte vorgelegt und diskutiert werden, statt sich nur darüber zu beschweren, dass man in dem aktuellen Konzept nicht den gerechten (monetären) Platz einnimmt, ansonsten aber alles irgendwie super sei. Und wenn die GEMA "nur" ein Verein ist, dann sollte es nicht allzu schwierig sein, diesem Verein den Rücken zu kehren, um einen neuen zu gründen.

Ansonsten geht es uns wie mit dem Ehegattensplitting, dass nun nicht nur ungerechterweise (heterosexuellen) Ehen, sondern nun auch (homosexuellen) Partnerschaften ohne Kindern zugestanden wird. Hier wie da wurde nicht etwas ein Schritt nach vorne, sondern gleich zwei zurückgegangen.

Fazit: Eine Sau durchs Dorf zu treiben macht vielleicht eine Zeit lang mal Spaß, wenn man allerdings merkt, dass der Stall, in den sie dann schlussendlich getrieben wird, wieder derselbe ist, aus dem sie vertrieben wurde, dann spare ich mir zukünftig, so schön es war, auch den Gang durch Frankfurt, selbst hinter Dr. Mottes Motivwagen.

Freitag, 31. August 2012

Eilmeldung - Sodomie!

Im Herbst wird der Deutsche Bundestag über die Verschärfung des Tierschutzgesetzes abstimmen und Sodomie, also den sexuellen Verkehr mit Tieren, unter Strafe stellen. das war bisher nur möglich, wenn das Tier dadurch erheblichen körperlichen oder psychischen Schaden erlitt. Tierschutzverbände begrüßen die Novelle, warnten nun aber davor, dass das neue Gesetz die "organisierte Zoophilie" fördern könnte.

Außer, dass Frau von der Leyen nun vielleicht doch noch Ihr Stopp-Schild im Netz unterbringen könnte (das vor eben solchen Seiten warnt), fällt mir dazu dann auch nix mehr ein, außer: Ist Doggy-Style hiervon auch betroffen  (oder ist diese Frage jetzt dann wirklich zu platt?)

Dienstag, 28. August 2012

Schwarze Löcher und Sommerlöcher

Schwarze Löcher und Sommerlöcher haben ja nicht so viel gemeinsam, eines aber ist Ihnen gleich: Es verschwinden Dinge darin. Gut, in Sommerlöchern tauchen stattdessen seltsame Dinge auf oder werden mangels Masse endlich wahrgenommen. So beispielsweise das ganze Gemurmel aus der CSU von wegen Griechenland-Austritt und so.

Andere aber werden so gar nicht bemerkt, teils, weil eben jene Wichtigtuer sie übertönen, oder weil gerade Olympia stattfindet, oder Sommermärchen wahr werden oder auch nicht, oder alles zusammen.

In all dem märchenhaften Getöse aus Stabhochsprung, Griechenland und Beschneidung ging uns aber doch tatsächlich etwas durch die Lappen (und ich merke, dass ich mich gerade um Kopf und Kragen schreibe oder habe nur ich solche Gedanken?)

Für alle also noch einmal zum Mitschreiben: Die Bundeswehr darf nun auch im Inland präsent sein und nicht nur das, sondern dort den Staat schützen, allerdings nur, so die obersten Richter, wenn es ganz, ganz dicke kommt.

Und statt uns darüber aufzuregen, regen wir uns über fehlende oder zu viele Vorhäute auf oder über Pussy-Riot und Putin auf  (und vergessen dabei, dass es sich a) bei Pussy-Riot um keine so lieben Mädchen handelt, wie gerne angenommen und b) in jüngster Vergangenheit hessische Finanzbeamte für unzurechnungsfähig erklärt wurden, weil sie unangenehmes Steuergebaren bei wohl guten Bekannten des damaligen Ministerpräsidenten entdeckten.)

Aber zurück zu unserem Militär (das hört sich doch schon ganz anders an als Bundeswehr): Das also darf nun auch außerhalb außerhalb, also innerhalb Deutschlands tätig sein. Das war bisher nämlich verboten, hatte man doch aus der Vergangenheit gelernt. Nun fühlen wir uns denn wohl demokratisiert und aufgeklärt genug, das alles wieder rückgängig zu machen, denn sowas wie damals darf und wird, also soll, also sollte nicht mehr passieren. Warum auch? Das finden im Übrigen alle Parteien gut, wenn auch die SPD und die Grünen es gerne gehabt hätten, dass die Verfassungsrichter diesen "extremen Ausnahmezustand katastrophalen Ausmaßes" etwas näher beschrieben hätten. Naja, was solls, denn wenn die es nicht tun, dann tun es eben die Parteien. Haben sie ja bei den bisherigen richterlichen Anweisungen auch schon getan. Achso, die Linken waren dagegen, aber wer sind denn schon die Linken mit ihren verträumten Ansichten von Sozialismus und so?

Bliebe also die Frage danach, was denn nun ein "extremer Ausnahmezustand", zumal eines "katastrophalen Ausmaßes" ist? Vielleicht der Sturm des Finanzministeriums, weil das mit dem Euro dann doch nicht so geklappt hat, oder Demonstrationen "katastrophalen Ausmaßes", wie sie Frankfurt erlebt hat, eine (katastrophale)  Großdemo aller Bürger vor den (katastrophalen) Großbanken, weil sie auf deren Gebaren einfach keine Lust mehr haben? Und wird das Volk in diesem Falle dann sozusagen vor sich selbst oder doch eher die Politker vor dem Volk, vor ihrem Volk, oder vor irgendeinem Volk geschützt!?

Vielleicht werden wir es ja bald erleben, dann hätten wir wenigstens auch eine gewisse Rechtssicherheit. Und vielleicht steht an der Spitze dieser neuen militärischen Abwehrmaßnahme dieser "katastrophalen Zustände" ja sogar noch der Oberst Klein, der die Kleinigkeit von 100 toten Zivilisten in Kundus zu verantworten hat und nun zum General ernannt werden soll. Erfahrung hätte er mit solchen Dingen ja nun gesammelt.

Ja, das Sommerloch ist schon ein seltsames Ding - es bläht Unwichtiges auf und lässt Wichtiges irgendwie verschwinden. Zum Glück hat´s das nur einmal im Jahr, oder müssen wir da wegen des Klimawandels nun doch häufiger Schlimmeres erwarten?


Sonntag, 26. August 2012

Unser täglich Smartphone gib uns heute

Wenn Krups und Tefal *) gegeneinander prozessieren, weil der eine vom anderen irgendwelche Henkel oder Taster für seinen eigenen Toaster kopiert, dann muss man sich schon Mühe geben, diesen Vorgang überhaupt irgendwo in der Presse zu finden. auch wird Frau Müller (mit einem Tefal-Toaster) nicht mit Frau Schmitt (mit einem Krupps-Eierkocher) in Streit geraten, weil der Hersteller der einen von dem der anderen was abgeschaut hat.

Wenn Renault gegen Opel klagt, weil eine Technologie des einen im Auto des anderen wiederzufinden ist, dann verstehen wir nicht einmal, um was es da geht, zumal klar ist, dass ein Lenkrad und vier Räder und auch die neueste Sicherheitstechnologien in jedem Auto vorhanden sein müssen oder zumindest sollten. Auch hier gäbe es keine Diskussionen an der roten Ampel, bei denen der eine dem anderen erklärt, dass er sowieso das falsche Auto habe und der Gangschaltungsknopf im Grunde gar nicht in seinem Auto gehöre, weil der Hersteller des seinen ihn erfunden hätte.

Ja, bei Toastern und Eierkochern, bei Autos und vielen anderen Produkten des täglichen Lebens, Produkte, die wir brauchen, zu brauchen glauben oder eigentlich gar nicht brauchen nehmen wir zur Kenntnis, dass sie eben so sind, wie sie sind. Auch wissen wir, dass sie irgendwer mal erfunden hat und finden es allenfalls gerecht, wenn der eine dem anderen für dessen Idee Geld bezahlt, wenn er damit auch Geld verdient. Und irgendwann, auch das wissen wir, hat jeder das seine dazu beigetragen, dass die Dinge so sind, wie sie sind.

Anders bei unserem Smartphone. Wenn sich hier zwei große streiten, dann ist das, als wenn die katholische Kirche einen Großangriff gegen den Islam führte. Apple verklagte nun also Samsung wegen angeblicher Kopie Ihrer Features und gewann - dieses Mal. Man darf vermuten, dass die Klagerei sich noch viele Male wiederholen wird und mal der eine und mal der andere gewinnen oder verlieren wird. Es geht am Ende ja nicht um irgendwelche Kopien, es geht um Marktanteile und es geht um Geld, also schlicht und ergreifend um Macht. Und es geht, nein, nicht (!) um den Kunden. Der aber zieht sich spannenderweise genau diesen Schuh an.

Da gab sich nach Bekanntgabe, dass Samsung an Apple viel Geld zu zahlen habe, eine Nutzerin sogar beleidigt, weil Samsung Apple das ein oder andere Feature gestohlen haben soll und somit ihr heiliges I-Phone entehrte.

Es hat sich auch so unangenehm eingebürgert, dieses kleine Gerät, dass uns mit der Welt verbindet, falsches Wetter vorhersagt, unwichtige Mitteilungen von der Morgenwäsche des Absenders bis zur Verhaftung eines Menschen in fernen Ländern, von denen wir vorher nicht einmal wussten, dass es sie gibt, zum Streitpunkt vieler Verabredungen oder auch zufälliger Treffen wird. Trotzdem wird diesen Geräten soviel Wichtigkeit zugesprochen, dass man darum kämpft, auf Konzern- und auf Nutzerebene.

Was früher religiösen Organisationen und Ländern vorenthalten war, die teils mit Gewalt, teils mit unerträglicher Selbstherrlich- und gerechtigkleit ihrem gegenüber klar machen wollten, dass Jesus (Osho, Mohammed oder ähnliche) den einzigen Weg der Versöhnung und Wiederauferstehung (und anderer seltsamer Dinge)  biete, genauso muss man sich zuweilen nun von Smartphonejüngern mit einem mitleidigen Lächeln erklären lassen, warum man denn nun ausgerechnet das falsche Betriebssystem besitze - im Zweifelsfalle genügt es, dass es nicht von - nein, ich sage den Namen nicht - kommt. Der nämlich hatte die Idee unbestritten zuerst und war überhaupt ein Visionär und sowieso unfehlbar, ja, mit kleinen Macken, aber mit deren Hilfe, da hat er die Welt verändert.

Die Vision war es, Menschen zusammenzubringen, zu verbinden. Die Technologie dazu, zugegeben, hat er geliefert und das hat er gut gemacht. Die Philosophie aber, in der es letztlich nur um Marktanteile und Macht geht, die hat er trefflich verfehlt. Denn nun ist es so, dass Menschen sich ernsthaft um ein kleines Stück Technik streiten, es verteidigen, als wäre es ihr Neugeborenes und dabei nicht einmal, bei allen Unterschiedlichkeiten, die man gut oder schlecht finden kann, sauber miteinander kommunizieren können.

Nun mag man sagen, dass der Verbraucher der Geprellte ist, denn der will doch nur telefonieren, etc. Das stimmt allerdings nur bedingt, denn solange Verbraucher sich in Facebook als Atheisten bezeichnen (oder wahlweise Agnostiker, auch wenn Sie vermutlich nicht so genau wissen, was das bedeutet), sublimieren Sie den fehlenden Gott neuerdings eben mithilfe ihres Smartphones.

Schade eigentlich, dass aus einer Technik, die angetreten ist, Kommunikation zu erleichtern, zumindest in Teilbereichen eine zu werden scheint die Sie erschwert. Und beängstigend, dass sich Menschen tatsächlich vor diesen Karren spannen lassen, selbst Atheisten.

*) Tefal und Krups sind übrigens Teil eines Unternehmens, na, ob der Autor hier vielleicht, visionär wie er ist, eine Fusion herbeigeschrieben hat?

Mittwoch, 18. Juli 2012

Muss ich jetzt überrascht tun?

Die HSBC ('ne Bank übrigens) hat also Drogengeld gewaschen. Ui.

Und schon dreht die gesamte Hofberichterstattung – tschulljung Presse – frei und schreit "Bankenskandal". Uiui! Nach der Krise, die keine ist, jetzt der Skandal. Der ist allerdings einer, aber dazu später mehr.

Ja selbstverständlich waschen Banken Drogengeld. Weil sie's können. Und warum sollte ich etwas anderes glauben? Institute, die ohne mit der Wimper zu zucken ganze Volkswirtschaften das Klo hinunterspülen, die mit Lebensmitteln spekulieren und denen (Wachstum, Wachstum, Wachstum) scheißegal ist, dass dabei Menschen verhungern, die sollten bei Drogen plötzlich Skrupel entwickeln? Warum?

Davon abgesehen, dass der kluge aber leider nicht mehr unter uns weilende George Carlin schon Mitte der Neunziger gesagt hat, dass man Drogen nicht bekämpft, indem man den kleinen Dealer auf der Straße hops nimmt, sondern indem man die Banker köpft, die all das finanzieren, frage ich mich: Sollen wir ernsthaft annehmen, die Plantagen, die Labore, die Logistik, die Schnellbote und was es eben sonst noch für einen erfolgreichen Drogenhandel braucht, seien jeweils vom Himmel gefallen?

"Oh schau' doch José, die Koka-Plantage war hier gestern aber noch nicht." "Stimmt, Miguel – und ich weiß auch nicht, wo die ganzen Arbeiter und all das Equipment plötzlich herkommen – verrückt."

Geld braucht man, für den Anbau, die Veredelung, die Logistik, den Vertrieb und all die anderen lustigen Aspekte, dieser noch immer boomenden Branche. Und auf eben diesem Geld sitzen Institute wie die HSBC. Und sie verleihen es. Und wenn 1+1 nicht neuerdings fünf ist, dann sehe ich mich nicht veranlasst, so zu tun, als sei ich überrascht. Im Gegenteil: Überrascht bin ich darüber, dass nun alle überrascht tun. Das ist albern, das ist verlogen und vor allem ist es anmaßend, denn es setzt voraus, dass ich dumm bin. Denn nur die beiden Möglichkeiten gibt es: Die Journaille taugt tatsächlich nix und glaubt den Quatsch, den sie da schreibt oder sie verkauft mich für blöde. Beides gefällt mir nicht.

Und so wird also ein Bankenskandal beschrien. Und ja, da stimme ich ein einziges Mal zu. Denn es ist in der Tat ein Skandal, wenn eine Bank in ihren Kerngeschäften so saudumm ist, sich mit Drogenbossen erwischen zu lassen. Wenn jemand weiß, wie man unauffällig Geld wäscht, dann doch bitte diejenigen, die hauptberuflich damit zu tun haben – also mit Geld jetzt, nicht so sehr mit dem Waschen oder sonstigen Tätigkeiten, die tatsächlich ein Beitrag zur Gesellschaft wären. Also an den Pranger, mit den Idioten. Sie haben sich so blöd angestellt, dass das Blut an ihren Händen sichtbar wurde. Weg damit – wir wissen's zwar alle, aber wir möchten es doch bitte nicht sehen. In die Pleite den Laden. Böse böse Bankerbuben.

Aber – hups – da ist ja unser Schmiergeldverschiebeminister Schäuble vor, mit ESM und allem was dazugehört. So ne Bank – ei ei ei – sonst gerne – aber ne Bank? Neeee – das geht halt leider nicht. Bisschen Wirbel – kann man machen. Klar, auch nach Aufsicht schreien. Aber untergehen lassen? Das hätte doch Folgen – unabsehbare. Müssen wir retten – sorry.

Nee - is klar.


PS: Nur für jene, denen es auffiel: Selbstverständlich sind keine Verlinkungen zu den ursprünglichen Artikeln der Hofberichterstatter mehr im deformiertengebinde. Die Content-Mafia möchte das nicht. Bittesehr. Sollen sie ihre Artikel selbst lesen und schauen, woher die neuen Leser kommen (Wachstum?). Da wir uns keinem Verlag unterworfen haben, sondern einfach Spaß daran, unsere verschwurbelten Gedanken niederzuschreiben, dürft Ihr/dürfen Sie selbstverständlich zu uns verlinken, uns zitieren und so tun, als wäre all das Eure/Ihre Idee gewesen.

Samstag, 7. Juli 2012

Scheitern Sie wohl!

Die Eurokrise will und will nicht verschwinden, wobei, es ist ja nicht nur eine Euro-Krise, sondern auch eine Europa-Krise und natürlich auch eine Banken-Krise. Hinzu kommt die Koalitions-Krise und die Politik-Krise, die Bildungs-Krise und die Betreuungs-Krise, die Seehofer-Krise (die währt ja schon lange) und die Merkel-Krise, die Armen-Krise und die Reichen-Krise, die Pisa-Krise und, ach, irgendwie hängen die doch alle zusammen.

In Wirklichkeit haben wir aber doch eine Informations-Krise und daraus folgend eine Experten-Krise, allenfalls noch eine Krise der ModeratorInnen, die sich berufen fühlen, diese sogenannten Experten immer und immer wieder zu interviewen, um immer und immer wieder zu den selben Ergebnissen zu kommen, nämlich: zu keinen.

Wenigstens sind Hans-Olaf Henkel mit seinem kleinen Anti-Euro-Büchlein und Utz Claassen, der in irgendwelchen Vorständen viel Geld verdient hat, nicht mehr allzu präsent. Dafür aber wird uns permanent Dirk Müller präsentiert, irgendein Börsenmensch, der nicht müde wird, seine These brav zu repetieren, die ungefähr so lautet: "Weil wir alle eine unterschiedliche Wirtschaftskraft haben, ist der Euro per se nicht geeignet." Mit diesen Worten könnte er schließen, tut er aber nicht, sondern wiederholt - brav eben - Stund um Stund diesen einen Satz in verschiedenen Nuancen, so dass ihn auch der krisengeschütteltste noch versteht und daraus schlussfolgert, dass die Griechen raus müssen.

Fehlen darf auch der Grieche nicht, der zum Thema zwar nichts Plausibles zu sagen hat, aber immerhin Grieche ist, oder der, der zum Thema auch nichts zu sagen hat, auch kein Grieche ist, aber mal in Griechenland gelebt hat. Ja, die Luft wird dünn und selbst die Talkshows wissen, dass man irgendwann selbst eines noch so nett dreinschauenden Menschens müde wird.

Derweil schmettern Generalsekretäre (warum müssen die eigentlich immer so sehr hässlich aussehen?) ihre Sprüche in die Kamera. Zur zeit sehr beliebt ist das Wortpaar "Konsolidierung und Stabilisierung" und glauben, dass man ihnen glaubt. Was sollen Sie denn auch sonst tun? Mir fiele da was ein.

Und wenn die Politik schon nichts mehr zu sagen hat, dann melden sich die wahren Experten zu Wort. Endlich! Kürzlich über 100 Wirtschaftswissenschaftler, die einen offenen Brief geschrieben haben, in dem zu lesen ist, dass sie das direkte Anzapfen des Rettungsschirmes durch die Banken für gefährlich halten. Da denkt man doch: "Ah, endlich sagen mal die was dazu, die es doch wirklich wissen müssen!".

Weit gefehlt. Postwendend kommt der Gegenentwurf von einer Gruppe ebenso in der Thematik bewanderter - dachte man bis hier - und behauptet das komplette Gegenteil. Der Verdacht liegt nahe, dass hier parteipolitisches Kalkül vorliegt und es sich schlicht um Lobby-gesponserte Briefeschreiber handelt. Was soll man denn sonst auch denken?

Aus all den Fachbegriffen wird Volk (und auch der Rest) eh nicht mehr schlau: ESM EFSM, LMA, ZBGH, gleich wie man das Kind nennt. Die eigentliche Krise liegt weder im Euro, noch in Europa, noch in den Banken. Die eigentliche Krise liegt in der Unfähigkeit, etwas klar und deutlich zu kommunizieren. Am End ist das vielleicht auch gar nicht gewünscht, denn wenn alle alles verstünden, könnte auch nicht mehr geschachtert und gemauschelt werden. Also streut man Informationen von kalt bis heiß, vergibt abstruse Namen und verkürzt diese dann zu einem ESM und macht am Ende irgendwas, von dem man sowieso nicht weiß, ob es funktioniert oder nicht.

Dabei genügte es, auf den gesunden Menschenverstand zu hören, der aber geht wohl in dieser völlig überdimensionierten und größenwahnsinnigen Gemengelage verloren. Da helfen auch weder 3 Millimeter, noch 4 Milliarden Jahre. Scheint so.

Matthias Horx, seines Zeichens Trendforscher, beendet eines seiner Bücher mit einem freundlichen "Scheitern Sie wohl!"

Dem mag ich mich anschließen.