Dienstag, 28. August 2012

Schwarze Löcher und Sommerlöcher

Schwarze Löcher und Sommerlöcher haben ja nicht so viel gemeinsam, eines aber ist Ihnen gleich: Es verschwinden Dinge darin. Gut, in Sommerlöchern tauchen stattdessen seltsame Dinge auf oder werden mangels Masse endlich wahrgenommen. So beispielsweise das ganze Gemurmel aus der CSU von wegen Griechenland-Austritt und so.

Andere aber werden so gar nicht bemerkt, teils, weil eben jene Wichtigtuer sie übertönen, oder weil gerade Olympia stattfindet, oder Sommermärchen wahr werden oder auch nicht, oder alles zusammen.

In all dem märchenhaften Getöse aus Stabhochsprung, Griechenland und Beschneidung ging uns aber doch tatsächlich etwas durch die Lappen (und ich merke, dass ich mich gerade um Kopf und Kragen schreibe oder habe nur ich solche Gedanken?)

Für alle also noch einmal zum Mitschreiben: Die Bundeswehr darf nun auch im Inland präsent sein und nicht nur das, sondern dort den Staat schützen, allerdings nur, so die obersten Richter, wenn es ganz, ganz dicke kommt.

Und statt uns darüber aufzuregen, regen wir uns über fehlende oder zu viele Vorhäute auf oder über Pussy-Riot und Putin auf  (und vergessen dabei, dass es sich a) bei Pussy-Riot um keine so lieben Mädchen handelt, wie gerne angenommen und b) in jüngster Vergangenheit hessische Finanzbeamte für unzurechnungsfähig erklärt wurden, weil sie unangenehmes Steuergebaren bei wohl guten Bekannten des damaligen Ministerpräsidenten entdeckten.)

Aber zurück zu unserem Militär (das hört sich doch schon ganz anders an als Bundeswehr): Das also darf nun auch außerhalb außerhalb, also innerhalb Deutschlands tätig sein. Das war bisher nämlich verboten, hatte man doch aus der Vergangenheit gelernt. Nun fühlen wir uns denn wohl demokratisiert und aufgeklärt genug, das alles wieder rückgängig zu machen, denn sowas wie damals darf und wird, also soll, also sollte nicht mehr passieren. Warum auch? Das finden im Übrigen alle Parteien gut, wenn auch die SPD und die Grünen es gerne gehabt hätten, dass die Verfassungsrichter diesen "extremen Ausnahmezustand katastrophalen Ausmaßes" etwas näher beschrieben hätten. Naja, was solls, denn wenn die es nicht tun, dann tun es eben die Parteien. Haben sie ja bei den bisherigen richterlichen Anweisungen auch schon getan. Achso, die Linken waren dagegen, aber wer sind denn schon die Linken mit ihren verträumten Ansichten von Sozialismus und so?

Bliebe also die Frage danach, was denn nun ein "extremer Ausnahmezustand", zumal eines "katastrophalen Ausmaßes" ist? Vielleicht der Sturm des Finanzministeriums, weil das mit dem Euro dann doch nicht so geklappt hat, oder Demonstrationen "katastrophalen Ausmaßes", wie sie Frankfurt erlebt hat, eine (katastrophale)  Großdemo aller Bürger vor den (katastrophalen) Großbanken, weil sie auf deren Gebaren einfach keine Lust mehr haben? Und wird das Volk in diesem Falle dann sozusagen vor sich selbst oder doch eher die Politker vor dem Volk, vor ihrem Volk, oder vor irgendeinem Volk geschützt!?

Vielleicht werden wir es ja bald erleben, dann hätten wir wenigstens auch eine gewisse Rechtssicherheit. Und vielleicht steht an der Spitze dieser neuen militärischen Abwehrmaßnahme dieser "katastrophalen Zustände" ja sogar noch der Oberst Klein, der die Kleinigkeit von 100 toten Zivilisten in Kundus zu verantworten hat und nun zum General ernannt werden soll. Erfahrung hätte er mit solchen Dingen ja nun gesammelt.

Ja, das Sommerloch ist schon ein seltsames Ding - es bläht Unwichtiges auf und lässt Wichtiges irgendwie verschwinden. Zum Glück hat´s das nur einmal im Jahr, oder müssen wir da wegen des Klimawandels nun doch häufiger Schlimmeres erwarten?


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