Ich liebe Talkshows. Da wird geredet. Und geredet. Und geredet. Egal wer, glaub ich, Hauptsache, er oder sie kann reden. Diesmal war Sandra Maischberger am Start, genau die, die einst so hoffnungsvoll in NTV (oder war´s N24?) begann und nun gandenlos jeden auf Ihrer Couch Platz nehmen lässt, der gerade zu schnappen ist.
Diesmal waren es Euro-Gegner und -Befürworter. Allen voran Hans-Olaf Henkel. Wer um Himmels Willen hat diesen Menschen nach seiner Begnadigung BDI eigentlich wieder vor die Kameras gezerrt? Plasberg war´s, glaube ich, denn der bittet ja wirklich jeden in seine Talkshow mit Publikumsbeteiligung. Sogar Utz Claassen.
Dann die Uschi von der Leyen, die siebenfache Mutter der Nation, die nun zu jedem Thema fleißig vor sich hinplaudert, nur nicht zu dem ihr aufgetragenen (mit Hartz-IV kann man derzeit natürlich auch wenig Furore machen, da empfiehlt sich eh die letzte Folge von "entweder Broder"!). Also eine Ärztin (und siebenfache Mutter), die uns etwas über komplexe Finanzpolitik erzählen mag, und das auch nur, weil sie Kanzlerin werden möchte.
Weiter mit Marie-Christine Ostermann, der Bundesvorsitzenden "Junge Unternehmer", die mittlwerweile nicht mehr ganz so schnappatmet, aber trotzdem pausenlos ihre wenigen Thesen vertritt, die sie sich in ihrem kleinen Köpfchen so zurechtgelegt hat. Frau Ostermann gehört übrigens zu denenigen, die sich so unbemerkt in die Talkshowgastriege eingeschmuggelt haben und von denen keiner so recht weiß, was sie da eigentlich wollen (außer Ihre wenigen Thesen vertreten, aber das könnte sie ja auch in einem Blog oder so).
Wäre noch Professor Biedenkopf zu nennen (der die Chuzpe hat, gegen den Kanzler a.D. zu reden) und Sarah Wagenknecht, die ich (zugegeben) sehr mag, schon weil Sie immer den Eindruck macht, als verstünde sie das Geplapper Ihrer MitstreiterInnen schon deshalb nicht, weil es für ihr komplexes Denken viel zu seicht ist (siebenfache Mütter müssen ja nicht immer auch gleich intelligent sein.)
Also gehts los: Henkel will Europa in zwei Zonen unterteilen, v. d. L. will Kanzlerin werden, Ostermann will Geld verdienen, Biedenkopf ist klug und Wagenknecht (finde ich) auch. Wenn ich nun die persönlichen Vorurteile mal weglasse, dann hört sich am Ende aber alles recht plausibel an, aber wie es in Talkshows so ist, will das die Frau Maischberger natürlich nicht, sondern kaum habe ich mich (unwissend) kopfnickend committed, wird von der Gegenseite das nächste Argument in den Ring geworfen, das sich, Vorurteile mal ausgenommen, außer bei v. d. L. auch wieder ganz recht anhört.
Am Schluss bleibe ich ratlos zurück, bin weniger schlau als zuvor, überlege mir, auf das Occupy-get-together zu gehen und frage mich, ob das denn dann aber wirklich der richtige Weg ist. Was wollen die denn überhaupt und: wird alles besser, wenn das, was die wollen, auch umgesetzt wird? Oder sind die Occupy-Leute am End genauso schlau wie die Piraten, die ich ja schon wählen würde, wenn ich nur wüsste ... wem ich glauben soll.
Aber mein Lieber: Wenn es um Glaubensfragen geht, dann kann doch sicher der Hitlerjunge helfen. Obwohl, wenn Susan Sarandon ihn nicht empfiehlt, dann glaub' ich doch lieber ihr.
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